Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KLAUSJÜRGEN

(getauft 11.08.2005)

 

 

Der Sommer 2005 schien über Deutschland Anfang August eine längere Atempause einlegen zu wollen. Und auch das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN war daran nicht ganz unschuldig. Denn dieses war eines von der Sorte Tiefdruckgebiete, das man im Fachjargon als Schnellläufer bezeichnen könnte.

Über dem gesamten mitteleuropäischen Kontinent hatte sich zwar bereits kühlere Meeresluft breit gemacht, doch erreichte die Temperatur noch Werte über 20°C. In der Nacht vom 10. auf den 11.08.2005 erreichte aber ein neuer Schwall Kaltluft vom Nordatlantik die Britischen Inseln. Dieser Kaltluftvorstoß setzte über der Insel physikalische Prozesse in Gang, woraus sich in recht kurzer Zeit schließlich das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN entwickelte. Es sauste nun, angetrieben von einem kräftigen Wind in der oberen Atmosphäre, auf Mitteleuropa zu, hatte jede Menge Kaltluft im Gepäck und drängte die wärmere Festlandsluft zum Leidwesen der Sommerurlauber vor sich her.

Bereits einen Tag später, am 12.08.2005, überschritt das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN den Ärmelkanal und erreichte das europäische Festland. Über den Niederlanden sorgte das Tief schon während der Ankunft verbreitet für kräftige Schauer und Gewitter.

Im Folgenden wanderte das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN immer weiter nördlich des Mains entlang über Nordrheinwestfalen und Niedersachsen nach Berlin/Brandenburg. In Werl (NRW) fielen dabei innerhalb von 24 Stunden nach mehreren Gewittern über 30 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. Durch die mitgeführte Kaltluft fiel die Höchsttemperatur in Zentraldeutschland am 13.08.2005 vielerorts auf 15 bis 16°C ab. Der Tag war damit alles andere als sommerlich, denn das sind rund 6° bis 10° unter der durchschnittlichen Höchsttemperatur für einen Sommertag im August.

Im Sauseschritt zog nun das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN weiter nach Nordpolen und erreichte am 14.08.2005 die polnische Ostseeküste. Aber hier war die Reise noch keineswegs zu Ende. In den folgenden Tagen zog das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN noch über die 3 baltischen Staaten und Weißrussland hinweg ehe es sich über Russland abschwächte.

Am 17.08.2005 verschwand das Tiefdruckgebiet KLAUSJÜRGEN nach einer einwöchigen Reise von der Wetterkarte.

 


Geschrieben am 17.08.2005 von Sebastian Unger

Wetterkarte: 13.08.2005

Pate: Klaus-Jürgen Wiegmann