Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KLAUS

(getauft am 19.05.2007)

 

Ein über Frankreich entstandener Tiefdruckwirbel wurde am Samstag, den 19.05.2007 auf den Namen KLAUS getauft. KLAUS entstand über dem Südwesten Frankreichs aus einer Wellenstörung heraus an einer massiven Kaltfront, welche zum Frontensystem eines kräftigen nordatlantischen Sturmtiefs gehörte. Am Tag seiner Namensgebung war das Tief noch nicht sonderlich gut ausgeprägt. Die Zyklogenese, also die Entwicklung eines Tiefs, wird über dem Festland meist stark eingeschränkt, was am hohen Erdreibungseinfluss und der geringeren Temperaturgegensätze liegt.

Am Sonntag, den 20.05.2007 verlagerte sich der Kern des Tiefdruckgebietes, eingebunden in die kräftige Höhenströmung, über Zentralfrankreich hinweg zum Nordosten des Landes. Deutschland profitierte von dieser speziellen Lage des Tiefs, da im Bereich vor der wetteraktiven Front warme Luft aus dem subtropischen Mittelmeerraum zu uns transportiert wurde. Die Heranführung warmer Luftmassen wird in der Meteorologie als Warmluftadvektion bezeichnet. So stieg die Temperatur in der Bundesrepublik verbreitet auf über 20°C. Am wärmsten wurde es im Südwesten Deutschlands, besonders im Gebiet um den Bodensee, mit bis zu 30°C. In dieser Region schien die Sonne mehr als einen halben Tag lang. Einige Wetterstation registrierten zum Teil über 14 Stunden Sonnenscheindauer. Der Nordwesten Deutschlands hingegen, hauptsächlich die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein lagen unter einer dichten Wolkendecke. Die Regenfälle konzentrierten sich dabei auf den nordwestdeutschen Küstenraum. Die höchste 24-stündige Niederschlagssumme konnte eine Wetterstation auf Helgoland messen. Dort wurden 26,6 Liter pro Quadratmeter registriert.

Am Montag, den 21.05.2007 zog KLAUS über Deutschland hinweg in Richtung Ostsee. Die Warmluftadvektion hielt weiter an und so sank die Temperatur in der Nacht bundesweit nicht unter 10°C. Im Laufe des Tages wurde im Bundesland Brandenburg verbreitet die 30-Grad-Marke überschritten. Am kühlsten war es noch entlang der Nordseeküste mit nur 17°C. Zu nennenswerten Niederschlägen kam es jedoch nicht. Nur vereinzelt wurden ein paar Schauer ausgelöst.

Schon am folgenden Tag befand sich der Kern des Tiefs über der mittleren Ostsee. Allerdings hatte KLAUS einiges an Energie verloren. So war der Kerndruck bereits in den Morgenstunden leicht angestiegen und lag jetzt bei 1014 Hektopascal. Für Deutschland war KLAUS noch ein letztes Mal wetterbestimmend. So gelangte auf seiner Rückseite kalte Meeresluft in die Bundesrepublik. Dieser Kaltluftvorstoß setzte sich am nächsten Tag im ganzen Land durch und dies wurde von einigen Schauern und einzelnen Gewittern begleitet. Im Laufe des 23.05.2007 löste sich das Tiefdruckgebiet KLAUS schließlich über dem Baltikum auf.


Geschrieben am 09.07.2007 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 20.05.2007

Pate: Klaus Jäger