Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet KLAUS

(getauft am 22.01.2019)

 

Am 22.01.2019 wurde auf der Berliner Wetterkarte ein unbenanntes Tiefdruckgebiet über Neufundland analysiert, welches bereits eine Okklusions- sowie Warm- und Kaltfront besitzt. Eine Okklusionsfront ist eine Mischfront aus Warm- und Kaltfront, welche Eigenschaften beider in sich vereint. Zum 23.01. verlagerte sich das Tiefdruckgebiet in nordöstliche Richtung und seine Warmfront verlief Richtung Osten und ging dort in die Kaltfront einer sich neu gebildeten Zyklone über. Da bereits am 22.01. absehbar war, dass sich dieses Tiefdruckgebiet bilden würde, wurde es in Prognose für den Folgetag auf den Namen KLAUS getauft.

Am 23.01. um 01 Uhr MEZ lag das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von über 1000 hPa über dem nördlichen Teil der Biskaya. Die Zyklone KLAUS besaß eine Warmfront, welche vom Kern aus bogenförmig in südliche Richtung verlief und eine Kaltfront, welche nach Nordwesten verlief und südwestlich von Irland in die Warmfront des bereits erwähnten Tiefdruckgebiets, inzwischen getauft auf den Namen LASZLO, überging. Das Tiefdruckgebiet KLAUS brachte einigen Niederschlag für den Norden Spaniens mit sich. So wurden an der Nordküste Spaniens 6-stündige Niederschlagswerte von über 30 l/m² registriert, wie beispielsweise in Amieva mit 35 l/m² oder im östlicher gelegenem Tarriba mit 31 l/m². Am Morgen wurden an der baskischen Küste hohe Windgeschwindigkeiten gemessen, die am Cabo de Machichaco bei Bilbao mit maximal 133 km/h um 07 Uhr MEZ sogar Orkanstärke erreichten.

Zum 24.01. verlagerte sich die Zyklone KLAUS in südöstliche Richtung und lag um 01 Uhr MEZ mit einem verstärkten Kerndruck von nun unter 990 hPa über Sardinien. Die vorlaufende Warmfront wurde von der nachlaufenden Kaltfront eingeholt und von ihr angehoben. So entstand eine Okklusionsfront, welche bogenförmig erst südlich bis zur afrikanischen Küste, wo sie den Charakter einer Kaltfront annahm, und dann nördlich über Spanien verlief, bis über die südliche Biskaya, wo sie in die Warmfront des Tiefs LASZLO überging. Auch an diesem Tag brachte die Zyklone einiges an Niederschlag mit sich. So ergaben sich 12-stündig bis 19 Uhr MEZ Niederschlagsmengen von bis zu 43 l/m² in Skikda, einer Stadt in Algerien. Im gleichen Intervall regnete es in Olbia, einer Gemeinde in Sardinien, 34 l/m² und auf Capri, einer Insel vor Italien, 35 l/m².  An diesem Tag wurden in L’Île-Rousse auf Korsika maximale Windgeschwindigkeiten von bis zu 107 km/h erreicht, was Stärke 11 Bft. entspricht.

Bis zum 25.01. zog das Tiefdruckgebiet KLAUS weiter in südöstliche Richtung bis es um 01 Uhr MEZ mit einem gleichgebliebenen Kerndruck von unter 990 hPa südlich von Sizilien zu verorten war. Die Okklusionsfront war nun deutlich ausgeprägter und verlief, sich um den Kern wickelnd, bis zum Okklusionspunkt, der Punkt an dem Warm- und Kaltfront ineinander übergehen, welcher über Lecce lag. Von dort aus verlief die Warmfront in östliche bis nordöstliche Richtung über das Schwarze Meer bis über Krasnodar und die Kaltfront bogenförmige südlich um den Kern, bis sie über Spanien erneut in die Warmfront des nachfolgenden Tiefs LASZLO überging. Auch an diesem Tag konnten erhebliche Regenmengen Tief KLAUS zugeordnet werden, so vor allem in Griechenland und Nordmazedonien, wo in Gevgelija 12-stündig bis 19 Uhr MEZ 68 l/m² an Niederschlag registriert wurde und im selben Intervall in Chrysoupoli sogar 82 l/m². Diese resultierten größtenteils aus einer kräftigen Gewitterlinie, die sich im Rahmen des Kaltfrontdurchgangs gebildet hatte. Auch die Windböen intensivierten sich noch ein wenig, so wurden an diesem Tag an der Wetterstation in Split Sturmböen von bis zu 111 km/h gemessen, was Stärke 11 Bft. entspricht.

Am 26.01. schwächte sich die Zyklone KLAUS ein wenig ab und lag um 01 Uhr MEZ mit einem Kerndruck von unter 995 hPa über dem Golf von Patras. Die beiden Warm- und Kaltfronten waren nun vollständig okkludiert und die Okklusion verlief vom Kern aus in einem Bogen um den Kern bis südlich von Sizilien. Es hatte sich außerdem eine weitere Warmfront gebildet, welche beginnend an der Okklusionsfront über Thessaloniki nördlich am Schwarzen Meer vorbei bis hinein in den russischen Raum verlief. Die größten Regenmengen gingen an diesem Tag über der Türkei nieder, wie beispielsweise in Antalya wo 12-stündig bis 07 Uhr MEZ 88 l/m² registriert wurden.

Am Folgetag, dem 27.01., um 01 Uhr MEZ lag die Zyklone KLAUS über der türkischen Stadt Izmir mit einem deutlich abgeschwächten Kerndruck von knapp unter 1005 hPa. Die Okklusionsfront verlief nun in einem konvexen Bogen in südöstliche Richtung über Kairo bis hinein in den afrikanischen Raum. Die Warmfront verlief nordöstlich bis östlich von Istanbul und ging dort in die Kaltfront eines unbenannten Tiefs nördlich des Schwarzen Meers über. Die Niederschlagsmengen nahmen auf Grund der Abschwächung der Zyklone ebenfalls ab, so kamen meist nur einstellige Niederschlagssummen innerhalb von 6 Stunden zusammen.

Am 28.01. um 01 Uhr MEZ war das Tiefdruckgebiet KLAUS nur noch eine schwach ausgeprägte Zyklone mit einem Kerndruck von knapp unter 1010 hPa. Sie lag zu diesem Zeitpunkt südlich von Zypern, besaß keine Fronten und sorgte auch nicht mehr für Niederschlag oder besondere Windextremwerte.

Zum Folgetag löste sich das Tiefdruckgebiet auf und wurde dementsprechend auch nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet.