Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KLAUS

(getauft am 23.01.2009)

 

Am Freitag, den 23.01.2009 bildete sich über dem mittleren Nordatlantik ein Tiefdruckwirbel, welcher auf den Namen KLAUS getauft wurde. Auf der Südseite von KLAUS gelangte vorübergehend sehr milde Meeresluft tropischen Ursprungs von Westen her bis zur Iberischen Halbinsel, so dass an der spanischen Ostküste die Temperatur, unterstützt durch kräftiges Absinken, verbreitet über 20°C stieg. An der Station Murcia wurde mit einem Maximum von 24,9°C ein Sommertag nur knapp verfehlt.

Der Wirbel zog eingebettet in einer strammen Höhenströmung und einer ausgeprägten Frontalzone weiter nach Osten und verstärkte sich dabei erheblich. Er lag am Samstag, den 24.01.2009 bereits über dem Golf von Biscaya und wurde zu einem Sturmwirbel heraufgestuft. In der Meteorologie spricht man von einer rapiden Zyklogenese. An der bretonischen Küste sowie im Mündungsgebiet der Loire fielen innerhalb von 12 Stunden mehr als 20 Liter Regen pro Quadratmeter. Von der Entwicklung und seinen Auswirkungen war KLAUS dabei durchaus vergleichbar mit dem Weihnachtsorkan LOTHAR des Jahres 1999.

Über Land begann sich KLAUS mit einem tiefsten Kerndruck von etwa 965 hPa wegen des Einflusses der Bodenreibung und geringerer Temperaturgegensätze rasch abzuschwächen. Nicht nur an der Biskayaküste, sondern verbreitet im südlichen Frankreich und in Spanien wurden schwere Orkanböen registriert. Am Cap Bear am Fuße der Pyrenäen gelegen wurden um 15 UTC sogar 103 Knoten gemessen (190 km/h). In Perpignan lagen die Spitzenböen bei 99 Knoten (183 km/h). Auch von der Insel Korsika wurden nachmittags und abends verbreitet Orkanböen gemeldet. Durch diesen Orkan kam es nach Medienberichten zu schweren Verwüstungen der Infrastruktur durch umfallende Bäume.

Das Tief überquerte in der Folge unter Abschwächung die Iberische Halbinsel ostwärts und lag mit seinem Zentrum am Sonntag, den 25.01.2009 vor der Italienischen Mittelmeerküste. Mit seinen Fronten brachte das Tief Italien, den Balkan-Ländern, Griechenland und der Türkei zum Teil ergiebigen Niederschlag. Im Süden der Türkei fielen innerhalb von 24 Stunden in Izmir 38, in Mugla 46, in Finike und Antalya sogar jeweils 51 Liter auf den Quadratmeter.

Anschließend zog das Tief etwas weiter nach Nordosten und blieb mit seinem Zentrum am Dienstag, den 27.01.2009 über dem Schwarzen Meer liegen, wo sich der Wirbel im Laufe des Tages auflöste.


Geschrieben am 04.03.2009 von R.Büttner

Wetterkarte: 24.01.2009

Pate: Klaus Schümann