Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KRISTIAN

(getauft am 27.03.2009)

 

Ein Gebiet tiefen Luftdrucks, mit Zentrum über Nordalgerien gelegen, wurde am 27. März 2009 auf den Namen KRISTIAN getauft. Namentlich erschien es jedoch erst zwei Tage später auf der Bodendruckkarte der Berliner Wetterkarte. An diesem Tag wurde KRISTIAN um 01 Uhr MEZ mit einem Kerndruck von knapp unter 1000 hPa etwas südlich der Baleareninsel Ibiza analysiert und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine typische Wirbelstruktur angenommen.

Durch die Wirbelbildung KRISTIANS über dem westlichen Mittelmeer kam am 28. März eine Südströmung in Gang, die in Teilen Tunesiens und Lybiens zu heißen Temperaturen führte. Beispielsweise wurde in Tripolis eine Tageshöchsttemperatur von 35,5 °C registriert und in den Abendstunden eine relative Luftfeuchtigkeit von nur 10 % gemessen. Hebungsvorgänge im Zusammenhang mit der Bildung des Tiefdruckwirbels KRISTIAN führten am gleichen Tag über dem westlichen Mittelmeerraum zu Schauern und Gewittern, die zum Beispiel im Spanischen Murcia eine 12-stündige Niederschlagsmenge von 26 Litern pro Quadratmeter hervorriefen. Ein zweiter Niederschlagsschwerpunkt bildete sich an den Südalpen, da dort die feucht-warmen Luftmassen gegen das Gebirge geführt wurden, was auf der Alpennordseite zu Föhn führte und in Salzburg die Temperatur auf 20,5 °C ansteigen ließ.

Auch am Folgetag konzentrierten sich die Niederschläge auf den Alpensüdkamm, so dass dort 24-stündige Niederschlagssummen von zum Beispiel 105 l/m² im Italienischen Ronchi dei Legionari und 63 l/m² im Österreichischen Klagenfurt fielen. In Vojsko, nördlich der Slowenischen Hauptstadt Ljubljana, fielen sogar 180 l/m²!

In den darauf folgenden Tagen veränderte der Höhenwirbel und das dazugehörige Bodentief KRISTIAN kaum seine Position. Damit hielten die Niederschläge über Frankreich und Italien weiter an. Bei leicht föhnigen Verhältnissen erreichten die Temperaturen im Süden Deutschlands bei anhaltendem Sonnenschein frühsommerliche Werte. So kletterte das Quecksilber in Mühldorf/Inn bei knapp 12 Sonnenstunden auf 20,2 °C, in Garmisch-Partenkirchen auf 720 Metern Höhe immerhin noch auf 19,1 °C. Ab dem 03. April drängte von der Iberischen Halbinsel her ein starkes Hochdruckgebiet in den westlichen Mittelmeerraum, so dass sich das Bodentief KRISTIAN zunehmend abschwächte und am 05. April nicht mehr analysiert werden konnte.


Geschrieben am 10.04.2009 von Stefan Weiher

Wetterkarte: 30.03.2009

Pate: Kristian Achenbach