Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  LARS

(getauft am 08.06.2009)

 

Am 08.06.2009 wurde das Tiefdruckgebiet LARS getauft. Es befand sich zu diesem Zeitpunkt über dem Atlantik vor Portugal bei circa 45° nördlicher Breite und 15° westlicher Länge. Der Kerndruck lag bei rund 995 hPa.

Im Tagesverlauf zog das Tiefdruckgebiet LARS weiter nach Osten und brachte in Frankreich an seiner Kaltfront kräftige Gewitter, die zum Beispiel in Blois im zentralen Frankreich zwischen Orléans und Tours innerhalb von 12 Stunden 38 Liter Regen pro Quadratmeter brachten.

Am 09.06. befand sich der Kern des Tiefdruckgebietes LARS über der Bretagne. Von dort reichte die Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften) über den Ärmelkanal bis in die Gegend von Brüssel. Zum Mittag hatte sich das Tiefdruckgebiet LARS in zwei Kerne aufgespaltet, wobei LARS I über der südlichen Nordsee und LARS II über Österreich zu finden war. Der Schwerpunkt der Schauer- und Gewitteraktivität lag nun im östlichen Brandenburg, wo beispielsweise in Neu Madlitz bei Frankfurt (Oder) 25 Liter Regen zusammenkamen.

Am 10.06. lag LARS I weiter östlich über der Nordsee. Von dort reichte eine Okklusionsfront nach Osten, die bis in LARS II über der südlichen Ostsee hineinreichte. Nachdem die schwül-warme Gewitterluft nach Osten abgezogen war, blieb der Wettercharakter in weiten Teilen Deutschlands kühl und wechselhaft. Es bildeten sich immer wieder einzelne Schauer und die Höchsttemperaturen erreichten mancherorts keine 20°C, wie 17,3°C in Emden und 18,0°C in Essen belegen.

Am 11.06. war das Teiltief LARS I nach Norden (Südnorwegen, Südschweden) gewandert, und LARS II verlagerte sich nach Russland bis östlich der Stadt Sankt Petersburg. Vor allem der zweite Kern LARS II war noch äußerst wetteraktiv und sorgte besonders im frontalen Bereich über Weißrussland und der nördlichen Ukraine für gewittrige Regengüsse.

Bis zum Folgetag verlagerte sich der Wirbel LARS zum Europäischen Teil Nordrusslands, von wo es bis zum 13.06. weiter zum Nordural zog und dort zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen war.


Geschrieben am 07.07.2009 von Heiko Wiese

Wetterkarte: 09.06.2009

Pate: Sascha Magsamen