Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
LARS
(getauft
am 14.06.2013)
Mitte des Monats Juni bildete sich über dem
westlichen Nordatlantik ein neues Tiefdruckgebiet aus. Als ersichtlich wurde,
dass dieses für das Wettergeschehen in Europa von Bedeutung sein würde, wurde
es am 14.06. auf den Namen LARS getauft.
An diesem Tag befand sich der Wirbel mit
seinem Zentrum über dem westlichen Nordatlantik, knapp südlich der kanadischen
Insel Neufundland. Im Kern besaß das Tief einen Druck von etwa 1003 hPa.
Bereits an diesem ersten Tag verfügte das Druckgebilde über eine Okklusionsfront. Beim Prozess der Okklusion
holt die nachfolgende Kaltfront die vorlaufende Warmfront ein, wodurch sich
eine Mischfront, die sogenannte Okklusionsfront,
ausbildet. Die Okklusionsfront begann knapp südlich
der kanadischen Halbinsel Nova Scotia, verlief danach rückläufig bis zum Kern
des Tiefs und vom Kern erstreckte sich eine weitere Okklusion
ca. 1100 km Richtung Osten, bis zum sogenannten Okklusionspunkt,
an dem sich die Okklusionsfront wieder in eine Warm-
und eine Kaltfront aufteilt. Während die Warmfront etwa 2000 km in östlicher
Richtung verlief, reichte die Kaltfront in einem großen südwestlichen Bogen bis
weit über den westlichen Nordatlantik. In Kernnähe kam es zu teils erheblichen
Regenmengen. Zwischen 20 Uhr MESZ des Vortages und 08 Uhr MESZ dieses Tages
wurden an der Wetterstation St. John’s beispielsweise 23 l/m² Niederschlag aus
mäßigem Regen und leichtem Sprühregen registriert.
Zum 15.06. hatte sich der Tiefdruckwirbel
LARS rasch weiter in Richtung Osten verlagert und lag mit seinem Kern nun
zentral über dem Nordatlantik, etwa auf halber Strecke zwischen Neufundland und
der portugiesischen Westküste. Der Kerndruck der Zyklone lag unverändert bei
ca. 1003 hPa. Die Okklusionsfront des Tiefs LARS
begann an diesem Tag nahe der neufundländischen
Ostküste und verlief in östlicher Richtung bis zum Kern. Vom dortigen Okklusionspunkt aus erstreckte sich die Warmfront über den
Atlantik ca. 2000 km nach Südosten, während die Kaltfront in einem
südwestlichen Bogen weit hinaus auf den Nordatlantik reichte.
Auch bis zum 16.06. riss die schnelle
Zuggeschwindigkeit des Wirbels LARS nicht ab. Es hatte sich weitere 2500 km
Richtung Osten verlagert und lag mit dem Zentrum, das einen leicht abgeschwächten
Druck von etwas unter 1000 hPa besaß, nun westlich des Golfs von Biscaya. Die Okklusionsfront, welche am Boden als Kaltfront ausgeprägt
war, erstreckte sich vom zentralen Nordatlantik bis zum Okklusionspunkt,
der abermals am Kern des Druckgebildes lag. Von dort aus verlief die Warmfront
in einem südöstlichen Bogen bis knapp vor die portugiesische Westküste. Die
Kaltfront reichte hingegen in einem südwestlichen Bogen bis weit über den
Nordatlantik. In Teilen Spaniens und Portugals, die von den Fronten überzogen
wurden, kam es zu Niederschlag. Zwischen 14 Uhr MESZ und 08 Uhr MESZ des
Folgetages wurden beispielsweise an der Wetterstation der spanischen Stadt La Coruna insgesamt 9 l/m² aus leichtem und mäßigem Regen
registriert.
Bis zum 17.06. hatte sich das
Tiefdruckgebiet LARS nochmals etwa 300 km weiter nach Nordosten verschoben und
lag demzufolge noch immer knapp vor dem Golf von Biscaya. Der Kerndruck hatte
sich dabei auf etwas unter 1005 hPa stabilisiert. An diesem Tag war das Tief
schon sehr stark okkludiert. Die Okklusionsfront
erstreckte sich vom Zentrum aus zuerst bogenartig in nördlicher Richtung, über
die irische Insel Valentia hinweg, und anschließend
in Richtung Süden, passierte den westlichen Ärmelkanal und zog sich bis zur
Nordküste der französischen Bretagne. Von dort aus verlief eine Warmfront in
Richtung Zentralfrankreich und eine Kaltfront in südlicher Richtung bis zur
Nordküste Spaniens. Aufgrund des starken zyklonalen
Drehsinns des Tiefs, d.h. gegen den Uhrzeigersinn, wurde wie auch am Vortag
sehr warme Luft aus dem Süden in den mitteleuropäischen Raum transportiert.
Dies war jedoch bereits der letzte Tag, an
dem das lebhafte Tiefdruckgebiet LARS auf den Wetterkarten zu sehen war, da es
am Folgetag in das Frontensystem des nachfolgenden Tiefs MANNI einbezogen
wurde.
Geschrieben
am 19.07.2013 von Gregor Meusel
Berliner
Wetterkarte: 17.06.2013
Pate: Lars Christian Karde