Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet LEANDER
(getauft am 07.08.2007)
Am 07.08.2007 entstand über dem östlichen Österreich und der
Tschechischen Republik ein Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von 1007 hPa, welches in der Berliner Wetterkarte auf den Namen LEANDER
getauft wurde. Entlang des Tiefdruckgebiets LEANDER erstreckte sich eine
scharfe Luftmassengrenze, welche warme subtropische Luft im Osten und kühlere
Meeresluft im Westen voneinander trennte. Diese Luftmassengrenze verlief quer
über Deutschland hinweg von Schleswig-Holstein bis zum Bayrischen Wald. An
dieser Luftmassengrenze traten Hebungsvorgänge auf, welche zu Niederschlag
führten.
Am 08.08.2007 waren besonders tagsüber, aufgrund der
Bewölkungsverhältnisse, die thermischen Gegensätze über Deutschland stark
ausgeprägt. So kam es im westlichen Deutschland bei starker Bewölkung und
zeitweiligem Regen nur zu Temperaturanstiegen bis zu 20°C, während im Osten bei
längerem Sonnenschein die Temperatur bis auf 31°C stieg. Am Nachmittag kam es
in Sachsen und im westlichen Brandenburg zu einigen Gewittern. LEANDER, welcher
nun am Boden mehrere Zentren aufwies, verlagerte sich nur langsam.
Auch am 09.08.2007 war die scharfe Luftmassengrenze noch erhalten und es
kam hauptsächlich im Westen und Süden Deutschlands sowie in der Schweiz zu Regen.
Spitzenwerte wurden aus Bonn mit 35 l/m², aus Konstanz mit 46 l/m² und aus Zürich
mit 98 l/m² gemeldet. Entsprechend niedrig waren auch die Temperaturmaxima.
Vereinzelt wurden nicht einmal 15°C überschritten (Maximum Bad Lippspringe:
14,7°C).
Im Nordosten Deutschlands dagegen stiegen die Temperaturen auf bis zu 30°C, doch am Nachmittag entstand über
dem Berliner Raum eine Gewitterkette, die zu überschwemmten Straßen und
U-Bahn-Schächten führte.
Am 11.08.2007 hatte sich LEANDER weiter nach Südosten verlagert und lag
mit seinem Frontensystem nun über dem Balkan, die zugehörige Luftmassengrenze
über Deutschland verlagerte sich jedoch kaum, sodass die Temperaturgegensätze
weiterhin erhalten blieben. Es kam im Norden und im Nordosten wieder zu
Höchstwerten von über 20°C, in der Südhälfte Deutschlands wurde die 20°C-Marke
nicht überschritten und es kam zu kräftigen Schauern und Gewittern. In Bayern
und Baden-Württemberg fielen örtlich in 24 Stunden mehr als 30 Liter pro
Quadratmeter. Auch im Bereich der Lübecker Bucht gab es kräftige Schauer. So
wurden von Fehmarn-Staberhuk 175,7 l/m² gemeldet.
Am 13.08.2007 hatte sich LEANDER weiter nach Norden verlagert und
überdeckte nun das schwarze Meer. Von ihm ausgehend erstreckte sich weiterhin
sowohl am Boden, als auch in der Höhe, eine Tiefdruckrinne über Polen hinweg
nach Skandinavien. In ihrem Bereich kam es wieder zu schauerartigen
Regenfällen, aber auch im Osten Deutschlands kam es noch zu Nieselregen. Am 14.08.2007 erschien LEANDER über der
Ukraine letztmalig auf der Wetterkarte.
Geschrieben am: 21.09.2007 von
Gera Rohlfing
Wetterkarte: 09.08.2007
Pate: Leander Ackl