Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  LEIF

(getauft am 04.04.2009)

 

Die Geschichte des Tiefs LEIF begann, als sich ein über dem Nordatlantik westwärts driftendes und dabei abschwächendes Tiefdruckgebilde mit einem Kerndruck von etwa 1008 hPa über den Britischen Inseln immer noch als eigenständiger Wirbel erhalten hatte. Da er nun auch im mitteleuropäischen Raum wetterwirksam in Erscheinung treten sollte, wurde er am 04.04. auf den Namen LEIF getauft.

Noch am selben Tag verlagerte sich das Tief LEIF mit seinem Zentrum über die nördliche Nordsee (Kerndruck weiter auf 1004 hPa abfallend), wobei die anfangs noch südlich davon gelegene Kaltfront von Frankreich nach Deutschland vorauseilte und das neue Hoch OTTILIA im Schlepptau hinter sich her zog. In Deutschland brachte die Kaltfront des Wirbels LEIF nach einer sonnigen Phase mit teilweise frühsommerlichen Temperaturen wieder viele Wolken und mit der einfließenden subpolaren Meeresluft vor allem kühlere Temperaturen. Während an den Vortagen noch verbreitet über 20°C gemessen wurden, erreichte die Temperatur am 04.04. beispielsweise in Berlin-Dahlem nur noch 12,7°C. Noch deutlicher war der Kontrast in Münster ausgeprägt, wo die Höchsttemperatur vom Vortag von 24,2°C auf 15,3°C abfiel.

Die Kaltfront selbst, welche sich noch bis über Polen und das Baltikum weiter bewegte, brachte im Bereich der über Mitteleuropa schwach ausgeprägten Hochdruckbrücke zwischen den Hochs NIVES und OTTILIA neben starker Bewölkung ein paar Regentropfen. In den Mittelgebirgslagen Hessens und Thüringens verstärkten sich orographisch bedingt die Hebungsprozesse, so dass in Erfurt mit 4 Litern pro Quadratmeter und Kassel mit 6 l/m² stellenweise auch größere Regenmengen registriert wurden. Durch den Transport feucht-kühler Atlantikluftmassen bildete sich vor allem im Nordseeumfeld in den Morgenstunden auch Nebel aus. Dadurch schien am 04.04. im Nordwesten Deutschlands teilweise gar nicht die Sonne wie in Emden und Diepholz, wohingegen im Osten des Landes präfrontal bis zu 11,6 Stunden in Angermünde gemessen wurden. Dafür kehrten sich am Folgetag mit Verlagerung der Front nach Osten die Verhältnisse um.

Danach stellte sich in Deutschland wieder allmählich das frühsommerlich warme Wetter ein. Derweil zog das Tief LEIF bei unverändertem Kerndruck nur unwesentlich weiter bis vor die norwegische Küste, wo es sich mitsamt des okkludierenden Frontensystems am 06.04. wieder auflöste.


Geschrieben am 03.05.2009 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 05.04.2009

Pate: Leif-Erik Bläse