Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  LEONARD

(getauft am 02.04.2003)

 

 

 

Am 02.04.2003 bekam das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von 990hPa westlich von Grönland den Namen LEONARD. Unter Abschwächung zog er innerhalb von 24 Stunden nur wenig weiter und lag mit seinem Kern südlich von Grönland. Allerdings reichte seine Warmfront dabei von Grönland über Schottland und England bis zur Bretagne.

Im weiteren Verlauf konnte LEONARD sich wieder verstärken und zog bis zum 04.04.2003 weiter nach Südskandinavien. Dabei reichte seine Warmfront von Südnorwegen über die Nordsee bis nach England und seine Kaltfront von Südnorwegen bis nach Island hinüber. LEONARD zog nun zügig weiter und lag am 05.04.2003 schon über Finnland, wobei es dort zu Schneefällen kam. Aufgrund seiner Lage sollte nun bei einer Nordströmung langsam kältere Luft nach Deutschland hereingeführt werden. Zunächst sorgte jedoch LEONARD’s Okklusionsfront, die am Mittag quer über Deutschland lag, für geringen Niederschlag in Form von Regen in Norddeutschland. Die höchste Niederschlagsmenge meldete dabei am Morgen Uckermünde am Oderhaff mit 1 l/m². Wenig weiter östlich in Polen wurden da schon 4mm registriert. Diese Menge wurde durch den Ostseeeffekt begünstigt.

Aufgrund der sehr hohen Temperaturdifferenz zwischen Boden und 5km Höhe kam es am 06.04.2003 zu zahlreichen Schnee- und Graupelschauern von der Ostsee her über die gesamte Osthälfte Deutschlands verteilt. In der Nacht zum 07.04.2003 hielt die Schauertätigkeit weiter an, so dass sich bei Werten unter 0°C von der Uckermark bis nach Sachsen zum Morgen eine dünne Schneedecke ausbilden konnte. In Angermünde gab es dabei immerhin 4cm, selbst am Meteorologischen Institut in Berlin-Dahlem reichte es für 1cm Schneehöhe. Damit vergrößerte sich hier die Zeitspanne vom Tag der ersten bis zur letzten Schneedecke in diesem Winter auf 176 Tage, was auch einen neuen Rekord darstellte.

Im Nordstau des Erzgebirges kamen ergiebige 13mm Niederschlag in 24 Stunden (Fichtelberg) zusammen. Damit war dann auch der Höhepunkt der Kältewelle erreicht. LEONARD löste sich dann über Osteuropa auf und machte Platz für den Tiefdruckwirbel MAX.

 

 


Geschrieben am 11.04.2003 von Daniel Hogh-Lehner

Wetterkarte: 04.04.2003

Pate: Frank Schulze