Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
LEON
(getauft am 25.5.2005)
Am 25. Mai des
Jahres 2005 entschloss sich der ‚Meteorologe vom Dienst’ am Meteorologischen
Institut der Freien Universität Berlin ein gut erkennbares Gebiet tieferen
Luftdrucks über dem Zentralatlantik auf den Namen LEON zu taufen.
Noch einen Tag
zuvor recht bescheiden und klein, verfügte LEON an diesem Tag schon über ein
ausgeprägtes Frontensystem, von dem ein Teil bereits okkludiert war. Auf dem
Satellitenbild zeigt sich dieser Wirbel mit seiner eindrucksvollen, hoch
reichenden Bewölkung als offensichtlich sehr energiereich. Betrachtet man die
Vorderseite, erkennt man besonders gut den noch großen Vorrat feucht-warmer
subtropischer Meeresluft. In Deutschland herrschte zu dieser Zeit ein Warmluftvorstoß
(Berlin zur Mittagszeit schon über 25°C), dessen jähes Ende nahte sobald die
Kaltfront von Tief LEON über diesen Raum hinweg zog.
LEON passierte in
der Nacht zum 26.5. bereits die Azoren und sollte innerhalb kürzester Zeit über
die Britischen Inseln bis nach Skandinavien ziehen. Bereits einen Tag später,
am 27.5., zeigten die Wetterkarten jedoch ein anderes Bild, LEON schwächelte.
Grund dafür war der Mangel an frischer Kaltluft. Auch seine Verstärkung auf dem
Weg nach Norden wurde nur noch als mittelstark bemessen und sollte bis zum
Eintreffen in Skandinavien sogar schwächer werden. Damit waren starke
Niederschläge und Sturmtiefcharakter ausgeschlossen, eine Abkühlung der
Maximaltemperatur um 10K jedoch weiter wahrscheinlich.
Am 29.5. erreichte
LEON die Küste Norwegens, seine Kaltfrontausläufer überquerten Deutschland in
der Nacht und sorgten vor allem im Westen für eine starke Abkühlung. Regen viel
nur vereinzelt, wobei in Braunschweig 2 Liter pro Quadratmeter vom Himmel
kamen.
Während Hoch SANDRA
das Zepter über das europäische Wetter übernahm, stagnierte LEON auf der Höhe
von Oslo und verlor rapide an Energie. Am 1.6.2005 war LEON ganz aus den
europäischen Wetterkarten verschwunden und von da an meteorologische
Geschichte.
Geschrieben am ? von Maik Brötzmann
Wetterkarte: 25.05.2005
Pate: Oliver Kempf