Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet LEOPOLD

(getauft am 19.10.2011)

 

Am 19.10.2011 zeigte sich auf der Vorhersagekarte für den 20.10.2011 ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantischen Ozean, zwischen Island und Grönland. Dieses neu entstandene Tief wurde auf den Namen LEOPOLD getauft.

Der Wirbel LEOPOLD lag am frühen Morgen des 20.10. um 02 Uhr MESZ vor der Küste Grönlands bei Angmagssalik und hatte einen Kerndruck von ca. 995 hPa. Vom Kern des Tiefs LEOPOLD ging nordöstlich bogenförmig eine Okklusionsfront, eine Front die sowohl Eigenschaften einer Kalt- als auch einer Warmfront aufweist, aus. Die Front verlief entlang der westlichen Küste Islands weiter südlich, bis sie sich ca. 300 km vor Island in eine Kalt- und Warmfront spaltete. In Reykjavik sorgte das Tief für leichte Schauer, jedoch ohne registrierbare Regenmengen zu erbringen. Die Temperatur stieg im Vergleich zum Vortag von 6°C auf 8°C an. Aber nicht nur die Temperatur am Tage stieg an, sondern auch nachts wurden ganze 4 Grad mehr gemessen. Angmagssalik meldete zwar keinen Niederschlag jedoch sank die Temperatur im Gegensatz zum vergangenen Tag von 4°C auf 1°C.

Zur nächsten Nacht zog die Zyklone LEOPOLD ein wenig weiter südöstlich, wobei sich das Tief verstärkte und der Kerndruck nun 985 hPa betrug. Die Okklusionsfront, die von dem Tief ausging, zog sich nun bis über Schottland, wo sie sich dann wieder in eine sehr kurze Kaltfront und eine Warmfront, die über Irland verlief, spaltete. Sowohl Reykjavik, als auch Dublin meldeten Regen, aber keine registrierbaren Niederschlagsmengen. Die Temperaturen waren an diesem Tage recht mild mit 7°C in Reykjavik und 14°C bis 16°C in Großbritannien und Irland.

In der Nacht zum 22.10. lag das Tief LEOPOLD wieder weiter westlich und hatte damit fast wieder seine Ursprungslage eingenommen, was ungewöhnlich ist, da die natürliche Zugrichtung von West nach Ost verläuft. Vom Kern ging nun eine Warmfront aus, die in der Höhe von rund 5,5 km den Charakter einer Okklusionsfront besaß. Die Warmfront erstreckte sich leicht wellenförmig nach Osten, wo sie ca. 200 km östlich von Island in die Kaltfront eines anderen Tiefdrucksystems überging. Das Wettergeschehen unterschied sich an diesem Tag im Bereich des Tiefdruckgebietes LEOPOLD kaum von den letzten Tagen, nur Reykjavik meldete keinen Niederschlag mehr.

Zur Nacht des 23.10. zog das Tief ca. 500 km weiter südlich über den Atlantischen Ozean. Vom Kern des Tiefs zog sich nordöstlich eine Warmfront entlang, von der sich mittig zwischen Island und Norwegen eine Kaltfront abspaltete. Diese verlief weiter nach Süden und ging in das Frontensystem des Tiefdruckgebietes MEENO über, welches weit westlich vor der Französischen Küste lag. Die Temperatur in Island sank langsam wieder und erreichte am Tage nur 7°C und in der Nacht sogar nur noch 1°C.

Im Tagesverlauf zog die Zyklone LEOPOLD weiter östlich über Island hinweg und lag in der Nacht zum 24.10. nahe der Südostküste Islands. Die Okklusionsfront war nur noch in der Höhe vorhanden und reichte dort bis zu einem im Norden gelegenen Tief. Jedoch schwächte sich das Tief ab und hatte wieder einen Kerndruck von 995 hPa. Auch das Wettergeschehen wurde kaum noch von Tief LEOPOLD beeinflusst und so löste es sich schließlich im Laufe des Tages auf, sodass es in der nächsten Nacht nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet war.

 


Geschrieben von Maria Frädrich

Berliner Wetterkarte: 23.10.2011

Pate: Arnold Thomsen-Koch (Pokale & Medaillen)