Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
LEO
(getauft
am 24.04.2011)
Bereits am 22.04. tauchte am Südrand der
Berliner Wetterkarte ein Gebiet tiefen Bodendrucks auf, welches sich zusammen mit
der aufgeheizten Luftmasse der Sahara allmählich nach Norden ausdehnte. Als
diese Luftmasse am 24.04. den Südrand des algerischen Sahara-Atlas erreichte,
bildete sich der eigenständige Tiefdruckwirbel LEO aus. In seinem Kern
erreichte der minimale Druck einen Wert von 1000 hPa, welcher in den folgenden
Tagen weitestgehend erhalten blieb und sich erst zum Ende auf einen Wert um
1005 hPa abschwächte. Mit dem Bodentief LEO korrespondierte ein Höhenwirbel,
dessen Zentrum etwas nördlicher an der algerischen Küste lag. Dieser Höhewirbel
brachte von Marokko bis Tunesien, also im Bereich des gesamten Atlas-Gebirges,
Schauer und Gewitter mit teilweise ergiebigen Mengen. An den Stationen
Tizi-Ouzou, östlich von Algier, Elbayadh in 1340 m Höhe im Atlasgebirge und
Tetuan, an der Straße von Gibraltar, fielen beispielsweise 40 mm Niederschlag
innerhalb 24 Stunden. Während an der Nordwestflanke des Bodentiefs LEO, an der
westlichen Küste Algeriens, die Tagestemperaturen nur 15 bis 18°C erreichten,
gelangte an der Südostflanke des Wirbels die heiße Luft aus der Sahara
vorübergehend in den Süden Tunesiens, so dass dort die Temperatur örtlich bis
41°C stieg. Am 25.04. verlagerte sich LEO mit seinem Kern über Tunesien hinweg
nach Osten. Dabei verwirbelte das dazugehörige okkludierende Frontensystem über
Tunesien und reichte über das zentrale Mittelmeer bis an den Rand Ägyptens,
wobei es vor allem über dem zentralen Mittelmeerraum, dem Bereich des
korrespondierenden Höhentroges, weitere zum Teil gewittrige Niederschläge gab. Am
26.04., als Tief LEO über das südliche Sizilien hinweg zog, erreichten die
Niederschläge auch den Norden Ägyptens. Stellenweise starke und zum Teil wieder
gewittrige Regenfälle führten diesmal an einigen Stationen im Bereich des
zentralen Mittelmeeres zu enormen Niederschlagsmengen: innerhalb von 12 Stunden,
zwischen 06 und 18 Uhr UTC (08-20 Uhr MESZ) fielen beispeilsweise in Palermo 80
mm, auf der Insel Pantellaria 67 mm und in Athen in der Nacht zum 27.04. zwischen
18 und 06 Uhr UTC(20-08 Uhr MESZ) 30 mm. Am 27.04. lag der Wirbel LEO mit
seinem noch 1005 hPa starken Kern südwestlich von Griechenland, während sich
die Fronten mit einem neuen Hitzetief über Ägypten verbanden. Die Vereinigung
der beiden Bodentiefdruckgebiete erfolgte am 28.04. zwischen Kreta und Zypern,
sodass sich Tief LEO allmählich auflöste und seine Eigenständigkeit verlor. Am
29.04. war über Zypern noch ein frontenloses Gebiet schwachen Tiefdrucks zu
erkennen, welches am 30.04. schließlich nicht mehr von der Berliner Wetterkarte
analysiert wurde.
Geschrieben am 22.05. 2011 von R. Löwenherz
Wetterkarte: 25.04. 2011
Pate: Leo Sewzick