Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet LIANE
(getauft
am 24.11.2008)
In der Nacht zum 25.11.2008 bildete sich an
der Südostspitze Grönlands ein neues Tiefdruckgebiet, das auf den Namen LIANE
getauft wurde. Es entstand im Bereich der Frontalzone, die sich zwischen einem
kräftigen Hochdruckgebiet über dem Atlantik und einem nur schwachen Höhentief
über dem Norden Grönlands weit nordwärts verschoben hatte. Mithin konnte an der
Westflanke des Hochs für diese Jahreszeit unüblich noch maritime Subtropikluft
aus der Sargassosee bei den Bermuda-Inseln bis vor die Küste Grönlands
transportiert werden, was den Entstehungsprozess des Tiefdruckgebietes
begünstigte.
Am Folgetag lag das Tiefdruckgebiet LIANE
mit einem Kerndruck von knapp unter 975 hPa nördlich von Jan Mayen. Die
südwärts gerichtete Okklusionsfront erreichte die Küste Norwegens und mit ihr
auch kompakte Wolkenfelder aus denen es immer wieder regnete, im höheren
Bergland auch schneite. Vom Okklusionspunkt aus, bis zu dem sich Warm- und
Kaltfront bereits vereinigt hatten, führte LIANE feucht-milde Luftmassen zu den
Britischen Inseln. In diesem Zusammenhang meldete die Wetterstation in
Stornoway vor der Westküste Schottlands binnen 24 Stunden 7 Liter Regen pro
Quadratmeter. Gleichzeitig stieg das Quecksilber verbreitet über 10 °C an, in
Edinburgh waren es sogar 12°C. Unterdessen setzte rückseitig des Tiefs ein
Kaltluftvorstoß ein, der auf Jan Mayen zu Schneetreiben, mittleren Windstärken
von 7 Beaufort und leichtem Dauerfrost führte.
In Norddeutschland setze im Tagesverlauf
des 26.11.2008 bereits vor der Warmfront massive Warmluftadvektion ein, die für
dichte Wolken und etwas Regen sorgte. Die bodennahe Kaltluft in der Südhälfte
Deutschlands konnte durch das vorherrschende Hoch OLAF dort noch nicht
ausgeräumt werden, hier zeigte sich auch hin und wieder mal die Sonne.
Auch tags darauf hatte der Wirbel LIANE den
Norden Deutschlands fest im Griff. Immer wieder kam es zu Regen oder
Nieselregen, wobei die Niederschlagsmengen meist bei 1 bis 3 l/m² lagen.
Aufgrund der dichten Bewölkung sanken die Temperaturen nachts beispielsweise
nur auf 7,9°C in Kiel und 8,8°C auf Helgoland. Auf der Vorderseite der Zyklone
bildete sich nun ein kleines Randtief über Finnland, das dort für meist leichte
Schneefälle beziehungsweise Schneeschauer sorgte.
Unter Abschwächung verlagerte sich LIANE
weiter zu den Lofoten, bevor es zum 28.11.2008 wieder von der Berliner
Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am 18.12.2008 von Robert Hausen
Wetterkarte: 26.11.2008
Pate: Liane Schwartze