Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet LIA
(getauft am 30.03.2010)
Bereits in der Nacht vom 30. auf den 31. März war ein
ausgeprägtes Tief mit dem Zentrum zentral auf dem Atlantik zu erkennen. Südlich
davon verlief dessen Warmfront, die Kaltfront erstreckte sich südwestlich. In
nordwestlicher Richtung befand sich eine
Okklusionsfront. Dieser Wirbel wurde in den Prognosekarten des 31. März auf den
Namen LIA getauft wurde.
Im Verlauf des 01. Aprils überquerte das Tiefdruckgebiet
den Nordatlantik und verstärkte sich dabei, sodass es in der Nacht zum 02. April
(00 Uhr UTC) mit einem Kerndruck (Luftdruck im Zentrum) von ca. 990 hPa die
Westküste Irlands erreichte. Die ausgeprägte Kaltfront lag südlich über den
Golf von Biscaya und drehte dann westlich ab auf den
Atlantik. In ihrem Einflussbereich gab es teils kräftige Böen mit bis zu 36
km/h und vereinzelt leichten Regen.
Am Folgetag blieb das Zentrum von LIA nahezu ortsfest,
die Front nahm aber allmählich den Charakter einer Okklusionsfront an. Diese
reichte von der Nordirischen Küste über den Süden Schottlands, der Nordsee, dem
Westen Deutschlands bis nach Frankreich. Dort verlief die sich anschließende
Kaltfront südwestlich über die Iberische Halbinsel hinaus auf den Atlantik. Der
gesamte Einflussbereich wurde von Schauern mit mäßigem Wind überzogen.
Ortsweise fielen dabei in 24 Stunden 21 Liter pro Quadratmeter.
Am 04. April (00 Uhr UTC) nahm das Tief dann eine sehr komplexe Gestalt an. Der
Kern lag mit einem Druck von etwa 1005 hPa vor der Küste Frankreichs im Ärmelkanal
und der Okklusionsprozess schritt weiter fort. Diese Front reichte nun nördlich
entlang der britischen Küste bis auf die Norwegische See, kehrte dann jedoch
über die Nordsee zurück Richtung Mitteleuropa, überquerte Deutschland und das
Rhonetal bis in den Mittelmeerraum. Der östliche Teil der Front brachte dem
Einzugsgebiet viele leichte bis mäßige Schauer und eine dichte Wolkendecke. Die
Fronten schwächten sich aber langsam ab und der Kern wanderte entlang der
Nordseeküste.
In der Nacht vom 04. auf den 05. April lag das Tiefdruckgebiet LIA über
Dänemark und hatte eine neue Warmfront östlich über den Ostseeraum gelegen und
eine neue Kaltfront südlich über Polen, Tschechien und Ungarn verlaufend
ausgebildet. Die Warmfront brachte Litauen Nebel und viele Wolken, die
Kaltfront vereinzelt leichten Regen und Westwind mit Spitzen von 10 km/h.
Innerhalb der nächsten 2 Tage wanderte der Wirbel nördlich bis auf den
Bottnischen Meerbusen. Dabei schwächte er sich jedoch ab. Der Kerndruck lag nun
bei ca. 1025 hPa und die schwach ausgeprägte Warmfront, welche bis zum Weißen
Meer reichte, sowie die Kaltfront über Südfinnland verursachten Nebelfelder und
eine dichte Wolkendecke.
LIA wurde von zwei starken Hochs über Russland und der Ostsee weiter nach
Norden gedrängt, wo es am 08. April über dem Weißen Meer erneut an Stärke
gewann. Die östlich verlaufende Warmfront des Tiefdruckgebietes verband sich
mit einem voranlaufenden Tief und brachte ihrem Einzugsgebiet weiterhin Nebel,
während die südlich laufende Kaltfront in eine Okklusionsfront überging und
neben Nebelfeldern auch vereinzelte Schauer und leichten Regen mit sich
brachte. Dazu erreichte der mäßige Ostwind in Spitzen 14 km/h.
Am Morgen des 09. Aprils sank der Kerndruck des Tiefs
wieder auf etwa 1015 hPa und lag südlich der nordrussischen Inseln Novaya Zemlya. Die Warmfront
reichte bis an den Zentralural, die Kaltfront in
einem Bogen südlich des Weißen Meeres bis an die Nordküste Norwegens, wo sich
ein nachfolgender Wirbel anschloss. In diesem Bereich gab es vermehrt Schauer.
Im Verlauf des 10. Aprils zog LIA langsam in Richtung des
Urals und schwächte sich dabei ab. Der Druck im Zentrum des Wirbels lag nun bei
über 1025 hPa. Die Warmfront des Tiefs lag südlich verlaufend vor dem Ural, die
Kaltfront westlich über Zentralrussland. Die Wetterwirksamkeit für den
europäischen Raum verringerte sich im Verlauf des Tages.
Am 11. April verließ LIA nach fast 2 Wochen auf der
Wetterkarte den Vorhersageraum.
Geschrieben am
20.04.2010 von Benjamin Siebert
Wetterkarte: 05.04.2010
Wetterpate:
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