Lebensgeschichte

Tiefdruckgebiet LIESELOTTE

(getauft am 31.08.2008)

Ende August 2008 wurde bei Island eine ausgeprägte Zyklonenfamilie in den europäischen Wetterkarten analysiert. Als sich abzeichnete, das eines dieser Tiefs sich verstärken und Richtung Mitteleuropa ziehen sollte, wurde es am 31.08. auf den Namen LIESELOTTE getauft. Der Wirbel erfasste bereits große Teile des Atlantiks, wobei der Kerndruck rund 990 hPa betrug. LIESELOTTE verlagerte sich nur langsam südostwärts und erreichte mit ihrem Zentrum am Folgetag bei leichtem Druckanstieg den Atlantikfelsen Rockall. Die zu LIESELOTTE gehörende Okklusionsfront erfasste bereits die Westküste Irlands und brachte dort einige schauerartig verstärkte Regenfälle. Am Morgen des 01.09. meldete Dublin 2, und Shannon 3 Liter Regen pro Quadratmeter für die vergangen 24 Stunden.

Am 02.09. lag LIESELOTTE mit ihrem Zentrum zwar noch über dem Atlantik, hatte sich jedoch der Irischen Küste schon deutlich angenähert. Die Bodentiefs KARLA und LIESELOTTE gehörten beide zu einem kräftigen Höhentiefzentrum über dem östlichen Atlantik. In der labilen Höhenkaltluft entwickelten sich tagsüber zahlreiche Schauer, die aufgrund des Druckgradienten an der Südwestflanke des Tiefs auch mit kräftigen Böen verbunden waren. Fortan zog die Zyklone nun zügig nordostwärts und erreichte am 03.09. mit ihrem Zentrum die Skandinavische Halbinsel. Mithin fiel der Kerndruck auf 990 hPa ab. Die zu LIESELOTTE gehörende Front überstrich auf der Südseite des Tiefs auch Deutschland, womit erneut schauerartige Regenfälle verbunden waren. So fielen zwischen Eifel und Rothaargebirge 10 bis 20 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden. Noch heftiger fielen die Niederschlagsmengen in Süddeutschland aus. Beispielsweise wurden in Karlsruhe bis zum Morgen des 04.09. 22 l/m², in Freiburg sogar 34 l/m² registriert.

In der Folge verlagerte sich LIESELOTTE mit ihrem Zentrum über Nordschweden hinweg bis zur Barentssee und konnte am 07.09. nordöstlich von Spitzbergen mit einem Kerndruck von 995 hPa letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

Geschrieben am 01.10.2008 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 31.08.2008

Pate: Lieselotte Nehls