Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet LOUISA
(getauft am 17.01.2008)
Am Mittwoch, den 16.01.2008
entwickelte sich über dem Seegebiet bei Neufundland ein Tiefdruckgebiet,
welches am Donnerstag, den 17.01.2008 auf den Namen LOUISA getauft wurde. Der
Wirbel bildete sich in der „Nordatlantischen Tiefdruckrinne“ aus, der Zone, in
der die meisten für unser Wetter so wichtigen Tiefdruckgebiete entstehen. Die
Luftmassen „wandern“ von der nordostamerikanischen Küste nach Osten und treffen
dann über dem Nordatlantik auf ein natürliches Hindernis, welches über- und
umströmt werden muss. An der Südspitze Grönlands verwirbelt die Luft dann in
riesigen atmosphärischen Ausmaßen von über 1000 Kilometern und ein
Tiefdruckgebiet entsteht. Wärmeaustauschprozesse spielen eine weitere wichtige
Rolle. Am Tag seiner Taufe hatte das Tief LOUISA aber noch keinen Einfluss auf
den Wetterablauf über Mitteleuropa.
Am Freitag, den 18.01.2008
war LOUISA schließlich im Seegebiet westlich von Irland angekommen. Sie hatte
sich inzwischen zu einem Sturmtief entwickelt und bestimmte an diesem Tag vor
allem den Wetterablauf über Irland und Großbritannien. In Großbritannien kam es
abermals zu Niederschlägen und somit zu keiner Entspannung hinsichtlich der
Hochwassersituation, besonders in England.
Am Samstag, den
19.01.2008 war LOUISA über Südnorwegen angekommen. Das Tief hatte sich also
innerhalb der letzten 24 Stunden rasch nach Nordosten verlagert. Auf dem Weg
nach Skandinavien hatte sich der Sturmwirbel sogar noch etwas verstärkt und mit
seinen Fronten ganz Deutschland überquert. So fiel vor allem im südlichen
Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen innerhalb von 24 Stunden verbreitet
mehr als 20 Liter Regen pro Quadratmeter, in Braunlage sogar 65 Liter. Infolge
der Zufuhr der sehr milden Meeresluft subtropischen Ursprungs stieg die
Temperatur im zentralen Deutschland bis 14°C und am Rhein örtlich bis 15°C, zum
Teil wurden die Rekordwerte der Höchsttemperatur für die zweite Januardekade
erreicht. In der vergangenen Nacht sank die Temperatur im Westen Deutschlands
örtlich nicht unter 10°C und entsprach somit Werten, wie sie in der ersten
Junihälfte auftreten. Da bis in die Gipfellagen der Mittelgebirge hinauf Regen
fiel, schrumpfte dort die Schneedecke weiter, immerhin wurden am 20.01.2008 auf
dem Großen Arber noch 116 cm gemessen.
Am Sonntag, den
20.01.2008 war LOUISA mit ihrem Zentrum über Finnland angekommen und bestimmte
nun den Wetterablauf über Osteuropa, das Tief hatte also keinen Einfluss mehr
auf den Wetterablauf über Deutschland. Daran änderte sich auch in den nächsten
Tagen nicht mehr viel. Am Mittwoch, den 23.01.2008 löste sich das Tief LOUISA
schließlich im Gebiet der Karasee auf.
Geschrieben am 05.02.2008 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 19.01.2008
Pate: Kai Finkernagel