Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  LUDMILA

(getauft am 16.06.2008)

 

 

Am Montag, den 16.06. bildete sich aus einer Wellenstörung eines Langwellentroges ein Tiefdruckgebiet heraus, welches auf den Namen LUDMILA getauft wurde. Das Tief entstand über dem Ostatlantik vor der Nordwestspitze Spaniens und zog an diesem Tag entlang der spanischen Nordküste weiter nach Südfrankreich. Es brachte den Pyrenäen und den südlichen Teilen Frankreichs länger anhaltenden Regen. Allein zwischen 06 und 18 UTC fielen in Aurillac 39 Liter pro Quadratmeter und in Cognac 26 l/m². In der Nacht zum Dienstag verstärkten sich dann die Hebungsprozesse in der Südschweiz, wodurch Niederschlagsmengen von 32 l/m² in Lugano und sogar 44 l/m² in Stabio zustande kamen. Ein starkes Gewitter brachte Genua in der Nacht 92 l/m² und lies einige Bäche und Flüsse über die Ufer treten. Die konvektiven Zellen griffen auch auf den südlichsten Teil Deutschlands über, doch blieben die Regenmengen dort bis zum Morgen allgemein bei unter 10 l/m² (Feldberg im Schwarzwald 8 l/m²).

Am Folgetag regnete es am Vormittag südlich der Donau längere Zeit, wobei die Regenmengen häufig über 5 Liter pro Quadratmeter lagen. Im weiteren Tagesverlauf verlagerte sich LUDMILA unter leichter Abschwächung verhältnismäßig langsam nach Oberitalien und brachte hauptsächlich dem Alpenraum weitere schauerartige Niederschläge. Tagsüber waren in Brive in Südfrankreich nochmals 27 l/m², in Aurillac 16 l/m² und in Lugano in der Südschweiz 34  l/m² gefallen.

In der Nacht zum Mittwoch waren dann verstärkt der Ostalpenraum und Slowenien vom Regen betroffen, wo zum Beispiel in Kocevje 44 l/m² und in Cerklje 48 l/m² registriert wurden. Auch in den Spielorten der Fußball-Europameisterschaft regnete es erneut und machte so die Spiele noch spannender. So fielen in Klagenfurt 13 l/m² und in Wien 4 l/m² Regen. In Deutschland waren von den Regenfällen hauptsächlich das Alpenvorland und die Schwäbische Alb betroffen. Hier meldete tagsüber die Wetterstation in Oberammergau 8 l/m² beziehungsweise 6 l/m² Regen in Reit im Winkel. Gleichzeitig schien die Sonne im südlichen Bayern und Baden-Württemberg nur 0 bis 2 Stunden und mit 15 bis 19°C blieb es recht kühl. Deutschland bekam in der Nacht noch einige Schauer ab, allgemein ließen aber die Regenfälle von Westen her nach.

Am Mittwoch, den 18.06.2008 entfernte sich LUDMILA langsam vom Alpenraum in Richtung Rumänien. Dabei kam es hauptsächlich in der Slowakei und in Ungarn zu kräftigen, schauerartig verstärkten Regenfällen, die zum Teil über 30 Liter pro Quadratmeter brachten (Lucence 34 l/m²). Auch der Südosten Deutschlands wurde anfangs noch von den ostwärts abziehenden Schauern getroffen, so dass in Bayern vereinzelt noch Mengen über 10 Liter auftraten (z.B. Pfarrkirchen 11 l/m²). Hierbei lagen die Höchsttemperaturen im Südosten Deutschlands nur knapp über 20°C. Am nächsten Tag war das Tief LUDMILA unter weiterer Abschwächung am Schwarzen Meer angekommen und löste sich dort am späten Abend auf.


Geschrieben am 26.06.2008 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 17.06.2008

Pate: Dr. Cornelius Huber