Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
LUNA
(getauft
am 06.12.2012)
Anfang
Dezember entwickelte sich nördlich des Schwarzen Meeres ein neues
Tiefdruckgebiet. Da abzusehen war, dass dieses für das europäische
Wettergeschehen von Bedeutung sein würde, taufte man es am 06.12. auf den Namen
LUNA. An diesem Tag lag das Zentrum der Zyklone nahe der ukrainischen Stadt
Odessa, wobei der Kern über einen Druck von etwas unter 1005 hPa verfügte. Die
Warmfront des Tiefdruckwirbels LUNA führte vom Zentrum aus in einem
nordöstlichen Bogen über die Ukraine hinweg bis hin zur russischen Stadt
Wolgograd. Die nachlaufende Kaltfront verlief hingegen in die entgegengesetzte Richtung, entlang des Westrandes des
Schwarzen Meeres, über das Ägäische Meer bis an die Ostküste des griechischen
Festlandes, nahe der griechischen Stadt Saloniki.
Entlang
der Kaltfront kam es in der Nacht zum Folgetag zu Schauern und Gewittern. So
zog beispielsweise gegen 01 Uhr MEZ eine Gewitterzelle über die türkische
Hauptstadt Istanbul, welche mit einigen nachfolgenden Schauern bis 07 Uhr etwas
über 5 l/m² Regen mit sich brachte. Beim Durchzug der Warmfront des
Druckgebildes kam es vor allem in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu heftigen
Schneefällen. Innerhalb von 24 Stunden wurden hier bis 19 Uhr diesen Tages 24
l/m² Schnee aus leichten und mäßigen Schneefällen ermittelt.
Bis zum darauffolgenden Tag, dem 07.12.,
hatte sich das Tief LUNA ca. 800 km weiter in Richtung Norden verlagert und lag
mit seinem Kern nun ungefähr zwischen der weißrussischen Hauptstadt Minsk und
der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Der Kerndruck der Zyklone lag weiterhin
unverändert bei knapp unter 1005 hPa. Die Warmfront des Tiefs erstreckte sich
vom Zentrum aus in Richtung Nordwesten und führte dabei über das weißrussische Witebsk bis etwa 250 km nördlich von Moskau. Seine
Kaltfront hatte eine Länge von ca. 350 km und führte in südlicher Richtung bis
wenige Kilometer östlich von Kiew. Zwischen 13 und 19 Uhr MEZ kam es in Moskau
infolge des Warmfrontdurchzuges zu leichtem Schneegriesel. Insgesamt fielen in
diesen 6 Stunden 0,8 l/m² Schneegriesel in der russischen Hauptstadt. In St.
Petersburg fiel der Niederschlag im Zeitraum von 24 Stunden bis 19 Uhr des
Folgetages als leichter bis mäßiger Schnee und brachte insgesamt 9 l/m².
Die steuernde Strömung in einer Höhe von
ca. 5,5 km sorgte dafür, dass sich das Tief LUNA entgegen der sonst vorwiegend
ostwärts gerichteten Hauptströmung verlagerte. Sein Kern verlagerte sich zum
08.12. in Richtung Nordwesten und lag nun, bei einem Druck von etwas unter 1010
hPa, über der nördlichen Ostsee, etwa 100 km östlich der schwedischen
Hauptstadt Stockholm. Das Tief war an diesem Tag bereits vollständig
okkludiert. Beim Prozess der Okklusion holt die nachfolgende Kaltfront die
vorlaufende Warmfront ein, wodurch sich eine Mischfront herausbildet, die
sogenannte Okklusionsfront. Diese verlief vom Kern der Zyklone aus in
südöstlicher Richtung über das Baltikum sowie die russisch-weißrussische Grenze
hinweg bis über die nNordküste des Asowschen Meeres.
An diesem Tag kam es nahe der
Okklusionsfront, unter anderem im finnischen Raum zu einigen Niederschlägen. In
der Hauptstadt Helsinki kam es morgens um 01 Uhr zu leichtem Schneefall, der
insgesamt 0,3 l/m² Niederschlag in 2 Stunden mit sich brachte. Im russischen Petrosawodsk schneite es von 13 Uhr bis 04 Uhr des
Folgetages, wodurch etwa 3 l/m² Niederschlag aus leichten und mäßigen
Schneefällen registriert werden konnten.
Bis zum 09.12. hatte sich das Tief LUNA ca.
200 km weiter nordwärts verlagert und lag mit seinem Kern nun über dem
südlichen Bottnischen Meerbusen. Der Kerndruck des Wirbels hatte sich weiter
bis auf ca. 1013 hPa stabilisiert. An diesem Tag besaß das Tief zwei
Okklusionsfronten. Die nördlichere verlief vom Zentrum aus über das nördliche
finnische Festland und anschließend weiter in Richtung Südosten bis über die
russische Stadt Petrosawodsk. Die südlichere verlief
ebenfalls über das nördliche finnische Festland, dann allerdings bis Moskau.
Dies war der letzte Tag, an dem das lebhafte, schneereiche Tief LUNA auf der
Berliner Wetterkarte verzeichnet werden konnte, da es sich im weiteren Verlauf
auflöste.
Geschrieben
am 27.01.2013 von Gregor Meusel
Berliner
Wetterkarte: 08.12.2012
Pate:
Luna Marie Schreiber