Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet LUPUS
(getauft am 10.10.2007)
Am Okklusionspunkt eines kräftigen Höhenwirbels entwickelte
sich am Mittwoch, den 10.10.2007 das Tiefdruckgebiet LUPUS. Am Tag seiner
Namensgebung lag das Zentrum des Tiefdruckwirbels über dem mittleren
Nordatlantik zwischen der Südspitze Grönlands und der Westküste Islands. An
diesem Mittwoch hatte das Bodentief jedoch noch keinen direkten Einfluss auf
den Wetterablauf über Mitteleuropa.
Am Donnerstag, den
11.10.2007 hatte LUPUS Island bereits hinter sich gelassen und steuerte,
eingebettet in einer kräftigen westlichen Höhenströmung, auf Skandinavien zu. Schon
am nächsten Tag hatte das Tief Skandinavien überquert und lag nun über der
Ostsee. Seine Frontensysteme erstreckten sich bis Süddeutschland, hinterließen
aber kaum nennenswerten Niederschlag. So lag die 24-stündige durchschnittliche
Niederschlagsmenge bei unter 1 Liter pro Quadratmeter.
Am Samstag, den
13.10.2007 befand sich das Zentrum von LUPUS vor der russischen Metropole
Moskau. Auf der Rückseite der Kaltfront gelangte dabei von Norden her kalte
Luft arktischen Ursprungs nach Deutschland. So lag die Tiefsttemperatur
beispielsweise in Südbrandenburg örtlich bei -3°C. Wesentlich wetteraktiver
waren die Frontensysteme in den Regionen um das Schwarze Meer herum. Die
Wetterstation in Bukarest meldete eine 24-stündige Niederschlagssumme von 15,6
Liter pro Quadratmeter, in Istanbul konnten 32,2 l/m² gemessen werden und im
asiatischen Teil der Türkei wurden zum Teil mehr als 50 l/m² registriert. Die
Wetterstation Zonguldak meldete 58,4 l/m². Auch die
kalte Luft konnte sich bis in diese Breiten durchsetzen. Während die
Höchsttemperatur in Zonguldak noch am Vortag bei 20°C
lag, wurden nun nur noch 12°C gemessen.
Am Sonntag, den
14.10.2007 hatte sich an der Lage von LUPUS nur wenig geändert. Das Zentrum
befand sich noch immer in der Nähe von Moskau und zwischen dem Hoch über
Deutschland sowie dem Tief LUPUS über Russland konnte weiterhin Luft arktischen
Ursprungs bis zum östlichen Mittelmeer gelangen. Die Wetterstation Lamia (Griechenland) konnte beispielsweise nur einen
Höchstwert von 15°C verzeichnen. In dieser Region kam es zu einzelnen
Gewittern. In Tripolis fielen dabei 33 Liter auf den Quadratmeter.
LUPUS zog etwas
weiter nach Osten und so kam es am Montag, den 15.10.2007 vor allem in der
Region um Moskau zu anhaltenden Aufgleitniederschlägen.
Rund um die russische Metropole fiel der Niederschlag in fester Form vom
Himmel. In Moskau wurde eine 2cm hohe Schneedecke verzeichnet, während es nur
etwas weiter westlich an der höher gelegenen Station Vjazma
bis zu 12cm Neuschneezuwachs gab.
In den nächsten
Tagen zog LUPUS unter Abschwächung weiter ostwärts bis nach Sibirien. Längst
hatte das Tiefdruckgebiet keinen Einfluss mehr auf unseren Wetterablauf, sorgte
aber in vielen der ehemaligen Staaten der Sowjetunion für den ersten kurzen
Wintereinbruch dieses Jahres.
Geschrieben am 24.10.2007 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 12.10.2007
Pate: Dr. Wolfdieter Seiffert