Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  LUTZ

(getauft am 06.11.2005)

 

 

In der Berliner Wetterkarte vom 05.11.2005 bildete sich an der Kaltfront von Tief KURT über Neufundland (Kanada) eine kleine Welle aus. Diese Welle verstärkte sich am nächsten Tag zu einem kleinen Tiefdruckgebiet, das auf den Namen LUTZ getauft wurde.

Das Tief LUTZ war zu dem Zeitpunkt noch kein Tief mit abgeschlossenen Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks). Mit einem recht hohem Kerndruck von etwa. 1020 hPa wurde es als ein Gebiet analysiert, das im Vergleich zur Umgebung einen tieferen Luftdruck hat.

Dieser relativ hohe Luftdruck änderte sich jedoch rasch. Schon am folgenden Tag (07.11.2005) lag LUTZ mitten über dem Nordatlantik und hatte einen Kerndruck von unter 1005 hPa. Nordwestlich von Schottland angelangt, herrschte am 08.11.2005 sogar zeitweise einen Kerndruck von unter 970 hPa. Damit war LUTZ zwar ein räumlich recht kleiner Wirbel, jedoch auch sehr konzentriert. Auf dem Sattelitenbild des selben Tages sieht man LUTZ als nahezu klassisch entwickelten Wirbel.

Als ein solcher brachte LUTZ in Großbritannien auch sehr windiges und regnerisches Wetter. So wurde z.B. in Stornoway um 6 UTC (7 Uhr Mitteleuropäische Zeit MEZ) am 8.11.2005 ein Mittelwind der Stärke 6 und eine 24-stündige Regenmenge von 10 Litern pro m2 gemeldet.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich LUTZ rasch weiter nordöstlich bis zur Küste Mittelnorwegens. Seine Fronten reichten bis in den Mittelmeerraum hinein. Eingelagerte Wellen sorgten verbreitet für Niederschlag. In Spanien und Portugal, aber auch in Großbritannien fielen zum Teil 24-stündige Regenmengen von über 20 Liter pro Quadratmeter. Im Bereich der vom Seegebiet südwestlich von Irland nach Mittelnorwegen ziehenden Welle war der Regen besonders kräftig. So fielen zwischen 18 und 06 UTC im norwegischen Bergen 34 Liter pro Quadratmeter und in Forde-Tefre sogar 58 Liter pro Quadratmeter.

Bis zum 11.11.2005 zog der Kern von LUTZ über dem Nordmeer zwischen der Inselgruppe Spitzbergen und dem norwegischen Festland bis nach Russland, wo er zum letzten Mal in der Wetterkarte analysiert worden ist.

 

 

 

 


Geschrieben am 07.12.2005 von S. Müller

Wetterkarte: 08.11.2005

Pate: Lutz Hardt