Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  LUTZ

(getauft am 23.01.2005)

 

 

Am 22.01. entstand nordöstlich von Island ein Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von etwas unter 1010 hPa. In der Nacht zum 23.01 zog es bis vor die mittelnorwegische Küste und es wurde auf den Namen LUTZ getauft.

LUTZ lenkte hochreichende kalte Luft arktischen Ursprungs bis nach Deutschland, in deren Bereich in der 500 hPa-Fläche über Trondheim -42°C gemessen wurden. Die Vordergrenze dieser kalten Luft erreichte am Mittag Schleswig-Holstein mit Schneeregen- und Schneeschauern, die sich rasch weiter nach Südosten ausbreiteten. Der umfangreiche langwellige Höhentrog blieb erhalten. An seinem westlichen Rand schwenkte ein Randtrog mit extrem höhenkalter Luft von der Norwegischen See südwärts nach Deutschland. Wie die Radiosondenaufstiege über Norddeutschland vom Morgen des 24.01 zeigen, waren die Temperaturen im 500 hPa- Niveau auf unter -40°C zurückgegangen.

Das zugehörige Bodentief LUTZ verlagerte sich weiter nach Süden und befand sich am Morgen des 24.01. mit seinem Kern über der Odermündung. Das frontale Niederschlagsfeld, das sich zunächst über Schleswig-Holstein nur sehr dünn gezeigt hatte, verstärkte sich mit der weiteren Südostverlagerung über Deutschland erheblich. Der Niederschlag ging von Beginn an als Schnee nieder. Nur in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, in den tiefen Lagen, fiel zunächst noch Regen. In Cottbus fielen zwischen 18 und 19 UTC 3cm Neuschnee.

Zudem gab es in der Nacht zum Teil von Blitz und Donner begleitete Schnee- und Graupelschauer. Dabei bildete sich, mit Ausnahme einiger Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine geschlossene Schneedecke in Deutschland aus. Im Berliner Raum lag der Schnee am Morgen 3-7cm hoch. Das nördliche Vorpommern zwischen der Insel Rügen und der Odermündung befand sich nachts längere Zeit am Stromstrich einer kräftigen Schauerstraße. Dort meldete Greifswald am Morgen 12 cm und Medow-Wussentin sogar 14 cm Schnee. Am Vormittag schneite es in diesen Gebieten weiter kräftig. Auch der Berliner Raum wurde gegen Mittag von einem starken Schneeschauer erfasst. Dieser Schauer brachte zwischen 11 und 12 UTC in der Uckermark eine Niederschlagshöhe von 3,1 mm. Damit hatte sich der erste winterliche Witterungsabschnitt des diesjährigen Winters eingestellt. Das Tagesmittel lag am 23.01 mit 0,3°C erstmals seit dem 22.12.2004 unterhalb der mittleren Tagesmitteltemperaturen, bis dahin war der Januar aber weiterhin um 5,7K zu warm.

Am 25.01. war LUTZ bereits so weit abgeschwächt, dass er nicht mehr in der Berliner Wetterkarte analysiert wurde.


      Geschrieben am 07.03.2005 von Andrea Schöne

Wetterkarte: 24.01.2005

Pate: Lutz Thieme