Lebensgeschichte


Tiefdruckgebiet MAE

(getauft am 10.07.2010)


Am 09.07.2010 entstand ein Wellentief über dem Nordatlantik, das am Folgetag auf den Namen MAE getauft wurde. Die Zyklone MAE lag mit einem Kerndruck von rund 1010hPa südwestlich von Irland, ihre Kaltfront erstreckte sich am 10.07.2010 über mehr als 2500 km über die Azoren hinaus auf den Nordatlantik. Lajes auf den Azoren meldete um 06 Uhr UTC, das entspricht 07 Uhr MESZ, acht Achtel Bedeckung und 1mm Niederschlag in den vergangenen 24 Stunden.

Bis um 00 Uhr UTC des 11.07.2010 verlagerte sich das schon im Reifestadium befindliche Tiefdruckgebiet MAE weiter nach Nordosten bis nach Schottland. Die Station Stornoway auf der Insel Lewis vor der Westküste Schottlands registrierte einen 24-stündigen Niederschlag von        5 mm, Edinburgh einen von 7 mm und die Station Glasgow einen von 17 mm. Im Laufe der Nacht erreichte die Kaltfront von Tief MAE die Nordwestküsten Spaniens und Frankreichs. Die Station A Corouna in Galicien meldete um 06 Uhr UTC acht Achtel Bedeckung, Brest in der Bretagne registrierte starke Bewölkung und einen 24-stündigen Niederschlag von 2 mm. Die Warmfront erstreckte sich von Schottland über die nördliche Nordsee bis nach Südschweden. Am Nachmittag befanden sich die südschwedischen Städte Uppsala und Göteborg im Warmsektor von Tief MAE, wodurch dort Höchsttemperaturen von 32°C und 30°C gemessen wurden.

In den darauf folgenden 24 Stunden begann das Tief MAE unter weiterer Intensivierung zu okkludieren, also eine Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften auszubilden. Diese Okklusionsfront erstreckte sich halbkreisförmig von der südnorwegischen Küstenstadt Stavanger über das, etwa 800 km von der norwegischen Küste entfernt, im Europäischen Nordmeer gelegene Tiefdruckzentrum bis nach Südlappland. Dort teilte sie sich in eine Warmfront, die bis nach St. Petersburg im Südosten reichte, und eine über Südschweden bis zum Kattegat verlaufende Kaltfront. Der Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt wenig unter 1000 hPa und war der niedrigste in der Lebenszeit des Wirbels.

Am frühen Morgen des 12.07.2010 zog die Kaltfront des, inzwischen vor die Westküste Mittelnorwegens abgezogenen, Tiefs MAE über Südschweden hinweg und brachte dort vorübergehend eine leichte Abkühlung. So lag die nächtliche Tiefsttemperatur in Uppsala und Göteborg bei jeweils 18°C.

Am nächsten Tag lag die sich abschwächende Zyklone südwestlich von Spitzbergen, wobei sich ihre Warmfront in Nord-Süd-Richtung über Nordwestrussland zog. Eine zu dieser Zeit im Warmsektor von Tief MAE gelegene Station nordöstlich von St. Petersburg meldete um 00 Uhr UTC sternenklaren Himmel bei 20°C und Wind aus Südwesten.

Bis zum Folgetag schwächte sich das über der Barentssee zwischen Spitzbergen und der russischen Doppelinsel Nowaja Semlja gelegene Tiefdruckgebiet MAE weiter ab. Die  Warm- und Okklusionsfront des im Auflösestadium befindlichen Wirbels verlagerten sich nach Nordosten.

Im Folgenden löste sich die Zyklone MAE rasch auf und verschwand am 15.07.2010 von der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben von Jasmin Krummel am 06.08.2010

Wetterkarte: 11.07.2010

Pate: Dagmar Mae Grzendek