Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
MAIKE
(getauft am 10.02.2012)
Am 10.02.2012 lagen
mehrere Tiefdrucksysteme auf einer Linie vom Norden Norwegens, entlang der
norwegischen Küste, der Nordsee, Schottland und Irland bis weit auf den
Nordatlantik hinaus über die Azoren hinweg. Eines dieser Systeme wurde in der
Prognose für den Folgetag auf den Namen MAIKE getauft. Jedoch konnte sich
aufgrund des weiterhin andauernden, hohen Luftdruckes an diesem Tag noch kein
Tiefdruckeinfluss durchsetzen. Daher erschien das Tief MAIKE erst am 12.02.
namentlich auf der Analysekarte der Berliner Wetterkarte.
Zu diesem Zeitpunkt
lag der Wirbel mit einem Kerndruck von etwas unter 1000 hPa südöstlich vor
Spitzbergen. Vom Kern des Tiefs ging eine Okklusionsfront, also eine Mischfront
mit Warm- und Kaltfronteigenschaften aus, von der sich einige hundert Kilometer
südlich des Kerns eine Warmfront abspaltete. Die Okklusion verlief hingegen
über Skandinavien bis über die Ostsee, wo sie sich in eine Kalt- und eine
Warmfront spaltete. Die Kaltfront erstreckte sich über Schottland und den
Nordatlantik bis auf die Länge der Westküste Irlands. Die Warmfront verlief
über England und ging südlich von Irland in eine Kaltfront über, die weit um
Spanien herum verlief.
Tief MAIKE brachte
auf seiner Rückseite vom Meer erwärmte Luft polaren Ursprungs mit sich und
sorgte so für mildere Temperaturwerte. Die Temperatur stieg vor allem im
südlichen Schweden an, welches zuvor von der trockenen kontinentalen
Subpolarluft geprägt war. In Oslo stieg das Thermometer von -8°C am Vortag auf
-3°C und in Stockholm sogar auf +2°C. Aber nicht nur in Schweden war Tief MAIKE
für milderes Wetter verantwortlich auch im norddeutschen Küstengebiet stiegen
die Werte über den Gefrierpunkt. Helgoland meldete z.B. am Vortag noch eine
Maximaltemperatur von -2°C und an diesem Tag deutlich mildere 5°C, ebenso in
Schleswig, dort stieg die Temperatur vom Vortag von -4°C auf knapp 1°C. Nachts
kühlte es sich bei klarem Himmel jedoch wieder sehr stark ab und es herrschte
teils strenger Frost, wie in Ljungby mit -17°C. Mit
den milderen Temperaturen kam ebenso der Schnee. Auf Norderney und in Emden
fiel mit knapp 1 mm innerhalb von 24 Stunden die größte Menge Schnee.
Die Zyklone kam
aufgrund des weiter anhaltenden Einflusses des Hochs DIETER über Russland nur
langsam voran. Bis zum nächsten Tag hatte der Wirbel einen weiteren Kern
ausgebildet. Der deswegen umbenannte, ursprüngliche Wirbel MAIKE I lag am
13.02.2012 mit einem Kerndruck von ca. 995 hPa östlich vor der Küste der russischen
Insel Nowaja Semlja. Vom Tief ging weiterhin eine
Okklusionsfront aus, die nach Süden verlief und über Finnland in eine Warmfront
überging. Diese ging wiederum in eine Kaltfront über, die zum neu gebildetem
Tiefdruckgebiet, MAIKE II gehörte. Dieser Kern lag mit einem Kerndruck von ca.
1018 hPa über dem Finnischen Meerbusen. Vom Tief MAIKE II zog sich eine
Okklusion mit Warmfrontcharakter entlang der östlichen Ostseeküste, Berlin und
Brüssel bis nahe der französischen Stadt Nantes am Golf von Biskaya.
Auch an diesem Tag
sorgte das Tiefdrucksystem MAIKE mit seinen zwei Zentren für Schneefall, auch
wenn er nur gering ausfiel. Im weiteren Verlauf schwächte sich der Komplex so
stark ab, dass sich die Wirbel allmählich auflösten und schon in der nächsten Nacht
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysierbar waren.
Geschrieben von Maria Frädrich
Berliner Wetterkarte: 13.02.2012
Pate: anonym