Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  MALTE

(getauft am 22.01.2007)

 

 

Das Tiefdruckgebiet MALTE erhielt seine Namenstaufe am 22.01.2007 mit Zentrum über Nordwestspanien. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Kerndruck  knapp unter 1018 hPa und dementsprechend war MALTE auf der Bodenwetterkarte nicht allzu einfach zu erkennen. Doch aus diesem noch kleinen und schwachen MALTE sollte sich vor allem in Süddeutschland etwas Einprägsames für den Winter 2006/2007 entwickeln.

In der Nacht auf den 23.01. lag er bereits über den östlichen Pyrenäen, vertiefte seinen Kerndruck auf knapp 1000 hPa und war nun bereits deutlich auf der Wetterkarte zu erkennen. Dadurch, dass er auf seiner Vorderseite sehr warme Luft subtropischen Ursprungs über Italien hinweg bis an die Alpen führte, umgekehrt aber Hoch BRUNI über dem Nordatlantik wiederum von Norden her arktische Luftmassen nach Mitteleuropa steuerte, entstand eine markante Luftmassengrenze, an der es zu heftigen Niederschlägen kam. Dort, wo sich die kalte Luft vollends durchsetzen konnte, wurde es in dieser Nacht sehr kalt, so in Fassberg in der Lüneburger Heide mit einem Minimum von -11,1°C. Über dem äußersten Süden Deutschlands fand aufgrund nördlicher Winde am Boden und südlicher in der Höhe ein Aufgleiten der wärmeren (und leichteren) Luft über die bodennahe Kälte statt, mit kompakter Bewölkung und dementsprechend höheren Minima, z.B. in Karlsruhe mit +0,3°C. In der Frühe wurden in Freudenstadt im Schwarzwald 8 cm Schnee gemessen, in Altenstadt im Schongau sogar 11 cm. Diese Schneefälle hielten an dieser Luftmassengrenze weiter an.

MALTES Zentrum bewegte sich binnen der nächsten 24 Stunden bis in die Po-Ebene, der Kerndruck vertiefte sich weiter auf knapp 991 hPa und am Morgen des 24.01. lagen die Schneehöhen in Nürnberg bei 11 cm, in München bei 15 cm, in Stuttgart bei 19 cm und in Lahr am Oberrhein sogar bei 26 cm. In der Folge bewegte sich MALTE rasch nach Nordosten, womit die Aufgleitschneefälle nachließen und sich nach Osten verlagerten. So führte er am Morgen des 25.01. zu Schneehöhen von 35 cm auf dem Fichtelberg und 11 cm in Dresden. Auch in Bayern wurde die Schneedecke dicker, so fand man in Roth bei Nürnberg mit 29 cm Schnee ein echtes Wintermärchen vor. Dort wo die Schneefälle nachließen, wurde es bei aufklarendem Himmel sehr kalt, so registrierte Freiburg ein Minimum von -12°C.

MALTE selbst lag zu diesem Zeitpunkt bereits über der Ukraine und führte dort das selbe Spiel weiter fort. Seine Warmluft brachte Griechenland und Bulgarien teilweise Maxima über +20°C, am 26.01. konnte sogar in Wolgograd(RUS) ein Maximum von +12°C gemessen werden, während über weiten Teilen Westrusslands Väterchen Frost das Zepter in der Hand hielt.

Tief MALTE schwächte sich im weiteren Verlauf immer mehr ab und verließ am 27.01. östlich des Ural die Berliner Wetterkarte. Seine Schneefälle und auch die darauf folgenden kalten Tage waren in Deutschland im Winter 2006/2007 diejenigen, die am ehesten an diese Jahreszeit erinnerten. Insgesamt war es über alle 3 Wintermonate viel zu mild und Schnee außerhalb der Gebirgsregionen besaß absoluten Seltenheitswert.

 


Geschrieben am 08.03.2007 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 24.01.2007

Pate: NDR Fernsehen