Lebensgeschichte
(getauft
am 12.08.2003)
Dank
einem Strömungsdelta im Bereich großräumiger Massendivergenz, was im
Bodendruckfeld zu einem Druckabfall von teilweise mehr als 20 hPa in 24 Stunden
führte, konnte sich das am 12.08.2003 in der Berliner Wetterkarte auf den Namen
MANOLITO getaufte Tiefdruckgebiet auf seinem Weg nach Südskandinavien deutlich
vertiefen.
In
den Tagen bis zum 14.08.2003 verlagerte es sich beständig nach Südosten.
Am
Morgen des 14.08.2003 fiel im Kernbereich der Luftdruck weiter unter den Wert
von 995 hPa. Dabei kam es am Tag zuvor und in der Nacht zu ergiebigen
Regenfällen. Mehrere Wetterstationen meldeten über Stunden mäßigen bis starken
Regen ohne Unterbrechung (Schlüsselnummer 65). Im norwegischen Laerdal-Moldo
gab es bis 18 Uhr UTC 46 mm, in Oslo fielen 25 mm.
An der Kaltfront des Tiefs MANOLITO waren in der vergangenen Nacht die Niederschläge dagegen gering. In einem Streifen von Nordrhein-Westfalen und dem Rheinland bis nach Sachsen und ins südliche Brandenburg fielen dabei zwischen 0 und 1 mm Niederschlag.
Im
Verlauf des Tages verstärkten sich an der schleifenden Kaltfront von der Eifel
bis zur Niederlausitz die Niederschlagsprozesse jedoch, teilweise traten wie in
Cottbus nicht mehr als 2 mm Regen innerhalb
einer Stunde auf. Das Druckzentrum verlagerte sich dabei nur wenig in
östlicher Richtung. Der starke Druckgradient auf der Rückseite des Bodentiefs
sorgte über der Nordsee vor Skandinavien und Dänemark für Wind aus Nord bis
Nordwesten mit mittleren Geschwindigkeiten zwischen 20 und 30 Knoten, das
entspricht Beaufort 6 bis 7 („starker“ bzw. „starker bis stürmischer“ Wind). Ab
dem frühen Abend erhöhte sich die Windgeschwindigkeit in der Nähe des
Druckzentrums auf 35 Knoten, d.h. Beaufort 8, was als „stürmischer Wind“
bezeichnet wird. Auch in der Gegend vor der deutschen Nord- und Ostseeküste
wurden Windgeschwindigkeiten über 20 Knoten gemessen. Von einem Schiff vor der
dänischen Insel Moen wurde um 18 Uhr MESZ ein mittlerer Wind von 35 Knoten
gemeldet. Mit dem kräftigen Windfeld gelangte weiterhin nordatlantische
Meeresluft subpolaren Ursprungs (mP) nach Norddeutschland, so dass sich nach
dem Wärmestress der vergangenen Wochen die Situation weiter entspannen konnte.
Entsprechend
der Höhenströmung verlagerte sich Tief MANOLITO am Boden weiter nach Osten. Bis
zum Morgen des 15.08.2003 brachte es über Skandinavien folgende höchste (über
20 Liter in 12 Stunden) registrierte Niederschlagsmengen: in Norwegen in
Alesund/ Vigra 41 Liter pro m2 und in Tingvell 25 Liter, in Schweden
an der Station Timra/ Midlanda 31 Liter und in Gunnarn 24 Liter, in Vitasaari
(Finnland) und Gotska Sandon (Schweden) jeweils 23 Liter.
In
Dänemark wurden noch immer Spitzenböen der Stärke 9 gemessen. Vereinzelt hat es
an der Nordseeküste Norwegens und Dänemarks sogar Windstärke 10 gegeben.
Von
seiner Position über der mittelschwedischen Ostseeküste verlagerte sich das
Tief MANOLITO zum 16.08.2003 ostwärts zum Finnischen Meerbusen und schwächte
sich gleichzeitig nur wenig ab. Dabei ließ über der Nordsee und den
angrenzenden Küsten der Wind bereits merklich nach.
Vom
16.08.2003 auf den 17.08.2003 verlagerte sich MANOLITO zügig weiter nach Osten
bis Nordosten und ging in einem umfangreichen Tiefdrucksystem über dem
Nordosten des europäischen Russlands auf.
Während
der nächsten Tage zog das Tiefdruckgebiet MANOLITO weiter nach Norden ab, ehe
es am 20.08.2003 letztmalig in der Berliner Wetterkarte analysiert wurde.
Geschrieben am 26.09.2003
von Jana Neuber
Wetterkarte: 14.08.2003
Pate: Sabine Bleise