Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet MARCUS
(getauft am 12.11.2013)
Im Laufe des 11.11.2013 entstand über dem nördlichen Nordatlantik ein
Tiefdruckwirbel, der am 12.11.2013 auf den Namen MARCUS getauft wurde. Das Tief
MARCUS lag um 00 Uhr UTC, das entspricht 01 Uhr MEZ, mit seinem Zentrum bei
Island. Zu diesem Zeitpunkt wies das Tiefdruckgebiet einen Kerndruck von etwa 975
hPa auf, was der tiefste in seiner Lebenszeit war. Die Zyklone MARCUS war zu
dieser Zeit bereits teils okkludiert, d. h. seine sich von den Britischen
Inseln nach Süden bis zu den Pyrenäen erstreckende Warm- und seine südwestwärts
auf den Nordatlantik verlaufende Kaltfront gingen ineinander über und bildeten
eine Mischfront. Diese sogenannte Okklusion verlief vom Zentrum bogenförmig
über Jan Mayen, Norwegen und Schweden bis zu den Britischen Inseln. An der
Nordseeküste war es in der Nacht zum 12.11.2013 mit 8°C bis 6°C recht mild, da
die Okklusion des Islandwirbels MARCUS mit Bewölkung heranzog. Später fiel auch
Regen, bis zum Frühtermin um 06 Uhr UTC fielen beispielsweise in List/Sylt,
Leck und St. Peter-Ording 2 Liter pro Quadratmeter. Der Ausläufer des von
Island zum Nordmeer gezogenen Tiefdruckwirbels MARCUS machte sich auch im
weiteren Tagesverlauf im Nordwesten Deutschlands mit dichten Wolken und Regen
bemerkbar. Bis 18 Uhr UTC fielen in Emden 5 und in Bordelum in Nordfriesland 10
Liter pro Quadratmeter.
Am 13.11.2013 um 00
Uhr UTC lag das Tief MARCUS mit seinem Zentrum zwischen Spitzbergen und dem
Nordkap. Vom Kern zog sich eine rücklaufende Okklusion bis nahe der Färöer und
eine weitere Okklusionsfront reichte einige Hundert Kilometer nordostwärts.
Außerdem erstreckte sich eine dritte Okklusion über die Halbinsel Kola,
Helsinki und Tallinn sowie die Ostsee, weiter über Berlin und Mitteldeutschland bis zum französischen
Zentralmassiv, wo sie sich wieder in Warm- und Kaltfront teilte. Von dort
verlief eine kurze Warmfront bis nahe den Pyrenäen und eine Kaltfront zog sich
geradlinig nach Südwesten, über Galicien bis nahe der Azoren. In der Nacht erreichte
sein Wolken- und Regenband auch den Südosten Deutschlands, wobei es dort zuvor
bei gebietsweise klarem Himmel nochmals recht kalt wurde. Vor allem in Franken
trat oftmals leichter Frost auf. Somit kam es besonders in höheren Lagen mit
Beginn des Niederschlags zu gefrierendem Regen wie z. B. in Stötten und
Klippeneck. Anfangs fielen in einem Streifen vom
Erzgebirge bis zum nördlichen Baden-Württemberg noch wenige Zehntel Liter Regen
pro Quadratmeter, ganz im Süden und auch im Norden Deutschlands blieb es
trocken. In der rückseitig einfließenden subpolaren Meeresluft stieg die
Temperatur bei zeitweiligem Sonnenschein noch auf 9 bis 11°C. In der Nacht zum
14.11.2013 kühlte die Luftmasse bei klarem Himmel vor allem in der Mitte Deutschlands
erheblich aus, sodass es verbreitet leichten Frost gab.
Die sich weiter
abschwächende Zyklone MARCUS zog weiter nach Osten und lag schließlich vor der
Doppelinsel Nowaja Semlja. Seine schwach ausgeprägte
Okklusion erstreckte sich über Nordostrussland, den Moskauer Raum und den
Balkan bis zu den Alpen, wobei sie ab Kiew Kaltfrontcharakter besaß. Bis zum
Frühtermin blieb es dort vielerorts trocken oder es fiel geringer Niederschlag.
In den folgenden Stunden verlagerte sich das sich weiter auflösende Tief MARCUS
rasch ostwärts, verlor seinen Einfluss auf Osteuropa und verschwand am 15.11.2013
aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben von Jasmin Holzapfel
Berliner Wetterkarte: 13.11.2013
Pate: Marcus Beck