Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet MARC

(getauft am 05.02.2011)

 

Am 04.02.2011 deutete sich ein Tiefdrucksystem über dem zentralen Nordatlantik an. Dieses verstärkte sich und lag am Morgen des 05.02.2011 nordöstlich von Schottland, als es auf den Namen MARC getauft wurde.

Der Wirbel MARC wies zu diesem Zeitpunkt einen Kerndruck von ca. 985 hPa auf und entwickelte sich rasch zu einem kräftigen Sturmtief. Seine Warmfront erstreckte sich von der nördlichen Nordsee südostwärts über den Skagerrak und Südschweden bis zur Oblast Kaliningrad und seine Kaltfront von der nördlichen Nordsee südwestwärts über Irland und Schottland bis zum östlichen Nordatlantik. In dem von den beiden Fronten und im Süden durch die Linie Brüssel-Warschau begrenzten Warmsektor herrschten starke Winde und starke Bewölkung, die gebietsweise mit Regen einherging.

Das Sturmwindfeld von Tief MARC verstärkte sich bis zum Mittag und dehnte sich nach Süden und Osten aus. Wurden noch gegen Mitternacht nur an den Küsten  Deutschlands Windgeschwindigkeiten bis Stärke 11 bzw. sogar 12 Beaufort (Kiel-Leuchtturm) gemessen, so wurden am Mittag im Norddeutschen Tiefland überall Windstärke 8, zum Teil auch 9 Beaufort registriert. In Berlin-Dahlem betrug die höchste Bö 23,8 m/s, was dem oberen Bereich der Windstärke 9 Beaufort entspricht. In der Mitte und im Süden Deutschlands traten Windgeschwindigkeiten im Orkanbereich (12 Beaufort) nur auf den Gipfeln der Mittelgebirge auf.

Im breiten Übergangsbereich zwischen kalter Polarluft im Norden und milder subtropischer Luft im Süden verlief am 06.02.2011 die kräftige westliche Höhenströmung mit ihrem Kernbereich über die Britischen Inseln und das nördliche Mitteleuropa hinweg bis zur Ukraine. Mit ihr entfernte sich das Sturmtief MARC rasch weiter nach Osten. Am 05.02.2011 um Mitternacht lag es mit seinem Zentrum noch bei Schottland, in der Nacht zum 06.02.2011wurde es bereits wenig südlich von Moskau analysiert.

Damit ließ auch der teilweise orkanartige Sturm über dem Norden Deutschlands wieder nach. Die nach Osten gezogene Kaltfront von Tief MARC kam bis nach Schleswig-Holstein und der Uckermark voran. Sie verlief am Vormittag des 06.02.2011 nahezu isobarenparallel und bewegte sich kaum noch, war aber noch immer wetterwirksam. So meldete die Station in Angermünde um 10 Uhr MEZ, also nach Durchgang der Kaltfront, eine Temperatur von nur noch 4°C und Südostwind, während im Berliner Raum, vor der Front, bei mäßigem Südwestwind 9°C gemessen wurden. Im Bereich der Front regnete es anhaltend, und zwischen dem Vortag und dem Morgen des 06.02.2011 fielen beispielsweise in Hamburg-Neuwiedenthal 38,9 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Der über Norddeutschland hinweg verlaufende Starkregenstreifen war verhältnismäßig schmal, und sowohl nach Norden, als auch nach Süden nahmen die Niederschlagsmengen rasch ab. In Manschnow an der Oder fielen innerhalb von 24 Stunden 29,1 l/m2, in Cottbus nur noch 0,2 l/m2.

Angetrieben durch die starke Höhenströmung zog das Tief MARC innerhalb der nächsten Stunden schnell nach Osten weiter und war am 07.02.2011 nicht mehr im Analysebereich der Berliner Wetterkarte.

 

 

Geschrieben am 19.02.2011 von Jasmin Krummel

Berliner Wetterkarte: 05.02.2011

Pate: Marc Wäsche