Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet MAREILE
(getauft am 02.10.2010)
Der am 01.10.2010
über dem Nordostatlantik entstandene Sturmwirbel, dessen Zentrum etwa 600 km
südlich von Island und etwa 650 km westlich der schottischen Insel Lewis lag,
wurde am Folgetag auf den Namen MAREILE getauft.
Am
01.10.2010 blieb
es auf einem von Nordwestdeutschland über die Mittelgebirge bis nach Ostbayern
reichenden Gebiet meist bedeckt, zum Teil auch regnerisch, weil ein Wolken- und
Niederschlagssystem des Sturmwirbels MAREILE
von Westen heranzog. Lediglich am Oberrhein lockerte
die Bewölkung gelegentlich auf, wobei die Temperatur bei 7,3 Stunden
Sonnenschein bis 18,6°C stieg. Im Berliner Gebiet und weiter westlich bis zur
Elbe schien die Sonne sogar zum Teil mehr als 10 Stunden, jedoch stieg in der
einfließenden Polarluft die Temperatur nur auf 11 bis 13°C.
Am
Vormittag des 02.10.2010 zerfiel das anfangs noch gut ausgeprägte Regengebiet
über Nord-
und Mitteldeutschland. Dabei gab es fast im gesamten Rheingebiet Regenmengen
zwischen 10 mm und 15 mm. Der Sturmwirbel MAREILE wies einen Kerndruck von
etwas unter 965 hPa auf. Das Zentrum des
Tiefdruckgebietes MAREILE blieb im Vergleich zum Vortag stationär. Seine
Okklusionsfront erstreckte sich, beginnend südlich von Island, über die Färöer
und Shetlandinseln südostwärts über die deutsche
Nordseeküste und das Erzgebirge bis in die Tschechische Republik und brachte im Tagesverlauf in weiten Teilen Deutschlands weiteren Regen.
Dabei nahm die Intensität nach Osten hin ab, sodass nordöstlich der Elbe meist
kein messbarerer Niederschlag fiel, im Osten Brandenburgs und in Vorpommern
blieb es trocken. Die 12-stündigen Niederschlagshöhen blieben meist unter 5 mm,
nur auf dem Kleinen Feldberg im Taunus wurden 8 mm verzeichnet. Die Temperatur stieg nur am südlichen Oberrhein über 20°C.
Am Südostrand des Sturmwirbels MAREILE stieg die Temperatur am Nordrand der
Pyrenäen, unterstützt durch Föhn gebietsweise über 30°C, wie z.B. in Pau und Socoa im Süden Frankreichs, in Bilbao im Baskenland wurden
31,7°C als Maximum erreicht. Noch heißer war es im Norden von Marokko und
Algerien, wo die Temperatur örtlich bis 37°C stieg.
In der
Nacht zum 03.10.2010 lagen in der eingeflossenen warmen Meeresluft
subtropischen Ursprungs die Tiefstwerte im Westen Deutschlands bei 15°C, im
Osten und Süden ging die Temperatur aber wieder verbreitet unter 10°C zurück.
Im Westen und Norden fiel zeitweise weiterer leichter Regen. Mittags verlief
die Warmfront von Tief MAREILE auf einer Linie von Cuxhaven über Wolfsburg und Jena
bis nach Bayreuth. Das an ihr vorgelagerte Niederschlagsgebiet über dem Norden
Niedersachsens löste sich bis zum Mittag
nahezu auf.
Die 20°C-Schwelle wurde im Westen Deutschlands
verbreitet überschritten.
Als Gegenpart zu
der über dem Raum St. Petersburg - Moskau gelegenen Antizyklone schwächte sich
das Tiefdruckgebiet MAREILE im Raum südlich von Island am 04.10.2010 zwar ab,
doch übernahm dann das von Westen heranziehende Sturmtief OLYMPIA die Rolle des
Zentraltiefs, sodass das Tiefdruckgebiet MAREILE am 05.10.2010 von der Berliner
Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am 10.10.2010 von Jasmin Krummel
Wetterkarte: 02.10.2010
Pate: Thomas