Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet MARTINA

(getauft am 06.02.2018)

 

Am 06.02. wurde im Zuge der täglichen Analyse der Berliner Wetterkarte ein Tiefdrucksystem über den Balearen als wetterwirksam eingestuft und auf den Namen MARTINA getauft. Das Tief MARTINA besaß bereits ein ausgeprägtes Frontensystem und einen Kerndruck von 1010 hPa. Eine Okklusion erstreckte sich entlang der Costa Brava. Eine Okklusion ist eine Mischfront, welche entsteht, wenn die schnellere Kaltfront die vorlaufende langsamere Warmfront einholt und so die wärmere Luft anhebt. Der Punkt an dem sich die Okklusion in Kalt- und Warmfront aufteilt, nennt man Okklusionspunkt. Dieser Okklusionspunkt lag etwas südlich der Pyrenäen. Von diesem Punkt aus verlief die Warmfront nach Norden über die Pyrenäen, ging aber kurz hinter der Bergkette in die Kaltfront eines über Frankreich liegendes Tiefs über. Vom Okklusionspunkt aus, verlief die Kaltfront bogenförmig nach Süden über Mallorca hinweg bis zur nordafrikanischen Küste. Durch die Okklusion wurde in Valencia, Spanien, zu 0 Uhr UTC, also 1 Uhr MEZ, Gewitter gemeldet. In den darauffolgenden Stunden fielen in der spanischen Küstenstadt 8,4 mm Regen in 24 Stunden. Die Kaltfront brachte an diesem Tag auch auf den Balearen viel Niederschlag, mit einem Maximum von 25,4 mm in 24 Stunden in Palma de Mallorca, wobei davon 13 mm zwischen 6 und 18 Uhr UTC fielen. Durch den Wirbel MARTINA gab es hohe Windgeschwindigkeiten in Spanien zu verzeichnen, wie z.B. 64,8 km/h, was Stufe 8 auf der Beaufort-Skala entspricht, in Bardenas Reales.

Zum darauffolgenden Tag verlagerte und verstärkte sich das Tief MARTINA. Das Tiefzentrum lag nun mit einem Kerndruck von 1005 hPa über Sardinien. Auch das Frontensystem hatte sich weiterentwickelt und bestand nun nur noch aus einer Okklusion. Diese verlief vom Tiefzentrum bogenförmig um Korsika herum, bis über Südtirol, weiter entlang des Adrianischen Meeres und dann nach Süden über das Mittelmeer bis es über der nordafrikanischen Küste den Kartenausschnitt der Berliner Wetterkarte verließ. Die Okklusion verlief hauptsächlich über Italien und erzielte dort auch sehr hohe Niederschlagsmengen. In Venedig fielen am gesamten Tag 30,0 mm wovon 22 mm in den ersten 6 Stunden des Tages fielen. In Viterbo wurden über 24 Stunden 19 mm gemessen, wobei davon 17 mm zwischen 0 und 6 Uhr UTC registriert wurden. Auf Sardinien wurden in Oliba sogar 50 mm in 24 Stunden verzeichnet, dabei fielen 12 mm von 0 bis 6 Uhr UTC und 19 mm von 6 bis 12 Uhr UTC.

Schon zum 08.02. schwächte sich Tief MARTINA wieder ab. Das Tiefzentrum lag mit einem Kerndruck von 1010 hPa über der ungarisch-serbischen Grenze. Die einzig ausgeprägte Front, die Okklusion, verlief nur noch südlich von Budapest über Belgrad, westlich von Sofia bis zur albanischen Mittelmeerküste. Die kurze Okklusion erzielte an diesem Tag nicht mehr ganz so hohe Niederschlagsmengen wie zum Vortag. In Ungarn wurden in Budapest noch 6,7 mm und in Poroszló noch 13,9 mm in 14 Stunden gemessen. Doch in Serbien wurden nahe der Okklusion der Zyklone MARTINA noch Windböen der Stärke 7 Bft. in Banatski Karlovac mit 61,2 km/h und der Stärke 6 Bft. in Belgrad mit 43,2 km/h registriert.

Zum 09.02. befand sich das Tiefzentrum des Wirbels MARTINA über Moldawien, weiterhin mit einem Kerndruck von 1010 hPa. Die Okklusion verlief vom Tiefzentrum über das Asowsche Meer. Der Okklusionspunkt lag über der russischen Schwarzmeerküste und teilte sich dort in eine Warmfront, welche nach Osten verlief und in eine Kaltfront auf. Diese verlief nach Süden über das Schwarze Meer und Ankara, ging aber im Süden der Türkei in die Warmfront eines über Zypern liegenden Tiefs über. Die Okklusion erbrachte in Mariupol, Ukraine, 8 mm Niederschlag zwischen 6 Uhr UTC des 09.02. und 6 Uhr UTC des Vortages. Die Kaltfront über der Türkei ließ kein wirklich signifikantes Wetter messen, so fielen in Ankara nur noch 0,4 bis 0,6 mm am gesamten Tag und in Amasya 1,1 mm. Die Warmfront entlang des Kaukasus ließ in Russland Windmessungen bis zu 54 km/h, Bft. 7, in Tuapse und 50,4 km/h, Bft. 7, in Anapa zu.

Am nächsten Tag hatte sich das Zentrum von Tief MARTINA nicht weiter verlagert. Es lag immer noch über Moldawien, aber mit einem abgeschwächten Kerndruck von ca. 1015 hPa. Die Okklusion verlief vom Tiefzentrum bogenförmig um Kiew herum. Der Okklusionspunkt lag ca. über dem ukrainischen Donezk mit einer Kaltfront nach Süden bis zur türkischen Schwarzmeerküste und einer Warmfront nach Osten bis ca. Rostow am Don in Russland. In der Ukraine wurden nur noch geringe Niederschlagsmengen gemessen, so fielen in Lubny 3 mm in 24 Stunden seit 6 Uhr UTC des Vortages und in Kiew wurden 2 mm Niederschlag in diesem Zeitraum gemessen. In Anapa, Russland, regnete es nur noch 4 mm zwischen 3 und 15 Uhr UTC. Doch um 0 Uhr UTC gab es dort noch Windgeschwindigkeiten bis 50,4 km/h, Bft. 7, zu erfassen.

Zum 11.02. lag das Tief MARTINA etwas weiter nördlich zwischen Minsk und Kiew mit einem Kerndruck von 1015 hPa. Die Okklusion begann bei Minsk und verlief südlich von Moskau. Westlich von Wolgograd befand sich der Okklusionspunkt von dem eine kurze Warmfront nach Südosten abging. Nach Süden erstreckte sich auch eine kurze Warmfront. Durch die Okklusion schneite es viel in Weißrussland. Dort wurden 21 cm Neuschnee in Vitebsk gemessen. Auch in Moskau schneite es den ganzen Tag mit 48 cm Neuschnee.

Das Tief MARTINA lag somit am 11.02. zwischen dem starken Hoch DINO im Osten über dem Uralgebirge und dem sehr starken Tief PHILINE über Großbritannien. Daher war das Tief MARTINA am 12.02. nicht mehr auf der Analyse der Berliner Wetterkarte zu finden, da es sich so stark abschwächte und durch die starken angrenzenden Systeme in die großräumige Strömung derer mit überging.