Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet MARTINA
(getauft am 06.04.2010)
In der Nacht vom 05. auf den 06. April war ein
ausgeprägter Wirbel mit dem Zentrum südlich von Island zu sehen. In dessen
Kaltfront, die südlich des Kerns vor der Westküste der Britischen Inseln lag,
entstand in einer Wellenstörung ein Tief, das für Mitteleuropa wetterwirksam
schien und deshalb in den Prognosekarten des 06. April auf den Namen MARTINA
getauft wurde.
Im Verlauf des 06. April zog das Tiefdruckgebiet weiter
ostwärts. In der Nacht zum 07. April lag der Kern mit einem Druck von 1010 hPa
über Südengland, die Warmfront verlief nördlich bis vor die Ostküste
Schottlands, wo sie mit einem Tief über dem Nordmeer verbunden war und der
Region viele Wolken und leichten Regen brachte. Dabei fielen innerhalb von 24
Stunden 24 Liter pro Quadratmeter. Die Kaltfront reichte südlich über die
Bretagne und Nordspanien bis auf den Atlantik, die mit einer nachfolgenden
Zyklone verbunden war. Dort wechselten leichter Regen mit Nieselregen.
Am 07. April wanderte MARTINA dann in nordöstlicher
Richtung über die Nordsee, sodass der Kern in der Nacht zum 08. April (00 Uhr
UTC) mit einem Druck von 1020 hPa vor der Westküste Dänemarks lag. Dabei
verband die Warmfront, die bis vor Bergen an der norwegischen Küste reichte
weiterhin den Wirbel mit einem Tief. Die Kaltfront der Zyklone erstreckte sich
vom Emsland über Nordrhein-Westfalen, Lothringen und Burgund bis in das
Rhonetal und brachte der gesamten Region leichten Regen und dazu viele Wolken.
Der mäßige Wind erreichte dabei in Spitzen 22 km/h. Dabei verlor MARTINA jedoch
an Wetterwirksamkeit. Im Verlauf des 08. April zog das Tief südlich entlang der
Skanden bis es in der Nacht zum 09. April die
Ostseeküste Schwedens erreichte. Dabei war die Kaltfront noch schwach
ausgeprägt über Südschweden, der Ostsee und Polen bis nach Bayern und
Baden-Württemberg zu erkennen. Sie brachte vereinzelte leichte Schauer mit
sich.
In der Nacht zum 10. April lag das Tiefdruckgebiet mit
einem Kerndruck von 1020 hPa über den Baltischen Staaten. Die nun
fortschreitende Okklusion, die über Weißrussland, der Ukraine bis nach Ungarn
reichte brachte vereinzelt Nebel und leichten Regen mit sich, schwächte sich
aber so weit ab, das MARTINA in der Nacht zum 11. April (00 Uhr UTC) nicht mehr
auf der Wetterkarte als Tief gekennzeichnet wurde.
Geschrieben am
20.04.2010 von Benjamin Siebert
Wetterkarte:
08.04.2010
Wetterpate: Martina Wolf