Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet MAYLA

(getauft am 27.01.2014)

 

Am 27. Januar 2014 wurde auf der Berliner Wetterkarte in der Prognose für den folgenden Tag ein Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik auf den Namen MAYLA getauft. In der Bodenwetterkarte von 01 Uhr MEZ lag es mit einem Kerndruck von etwa 1000 hPa westlich von Irland, auf der Länge von Reykjavik und folgte damit dem voranlaufenden Wirbel LILLI, welcher derweil stationär über Großbritannien lag.

Der zyklonalen, also gegen den Uhrzeigersinn rotierenden, Luftzirkulation dieses steuernden Tiefs LILLI folgend, verlagerte sich der Kern des Tiefdruckgebiets MAYLA im Zuge des 28. Januar weiter nach Südosten über den Nordostatlantik. Sein Frontensystem bestand aus einer kurzen Okklusion. Eine Okklusion ist eine Mischfront mit Eigenschaften von Warm- und Kaltfront, die dadurch entsteht, dass Warmluft über eine Kaltluftschicht gehoben wird. Diese Okklusion reichte wenige Hundert Kilometer nach Südosten bis zum Okklusionspunkt, hier trafen die Warmfront und die Kaltfront aufeinander. Die Warmfront verlief von dort aus leicht gekrümmt nach Süden und endete mittig zwischen den Azoren und den Kanaren über dem Atlantik. Die Kaltfront zog sich hingegen in einem Bogen nach Westen, bis sie über dem zentralen Nordatlantik in eine Warmfront überging. Diese führte kalte polare Luftmassen aus Norden mit sich und transportierte diese auf der Westseite des Tiefs MAYLA nach Süden. Zwischen diesen beiden Fronten befand sich hingegen ein schmaler Sektor warmer Luft, der sogenannte Warmluftsektor.

Bis zur Nacht zum 29. Januar verlagerte sich das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von etwa 992 hPa über die Westküste Europas, wobei die Okklusion nun von der Normandie bis zur Straße von Gibraltar verlief und somit über Großteile Portugals und Spaniens reichte. Dabei kam es besonders in den Küstenregionen bereits zu teils zweistelligen Niederschlagsmengen von beispielsweise 10 mm in 24 Stunden bis 07 Uhr MEZ bei La Coruña.

Im Zuge des folgenden Tages verlagerte sich das Tief MAYLA weiter nach Südosten über Andorra bis über Mallorca. Dabei hatte es eine neue Warmfront gebildet, welche sich entlang der nördlichen Mittelmeerküste bis zur italienischen Provinz Lecce im Süden Apuliens zog und eine Kaltfront, die südlich des Kerns bis über Algerien verlief. Die warme Mittelmeerluft wurde im Laufe des Tages mit der Warmfront immer weiter nach Norden befördert. Dabei stieg die Maximumtemperatur z.B. in Florenz um 2 Grad im Vergleich zum Vortag. Durch die Front kam es an den nördlichen Mittelmeerküsten ebenfalls zu Starkregenfällen, die 46 mm in Marseille oder sogar 48 mm in 24 Stunden in Florenz bis 07 Uhr MEZ des Folgetages brachten.

Aufgrund der etwas abgeschwächten Strömung in ca. 5,5 km Höhe zog der Wirbel MAYLA bei konstant bleibendem Kernruck im Verlauf des 31. Januar und 1. Februar über Korsika bis zum Tyrrhenischen Meer. Besonders die Warmfront war dabei sehr wetterwirksam, da die warme Luft bis an die Südalpenregionen vordrang und dabei orographisch, also durch das Gebirge bedingt, gehoben wurde. Das führte zu einer Erhöhung der bereits vorhandenen Schneemengen um teils bis zu 100 cm in 24 Stunden. In Kötschach erreichte die Schneehöhe dadurch einen Wert von 141 cm und in Dellach stieg die Schneehöhe von 27 cm auf nun 119 cm. In tieferen Lagen wie Norditalien brachte der Tiefdruckwirbel MAYLA derweil kräftige Schauer und Gewitter, innerhalb von 12 Stunden fielen zum Beispiel in Mailand 24 mm und in Firenze 32 mm. In Slowenien trat dagegen sogar verbreitet Glatteisregen auf, in Ljubljana wurden 25 mm gemessen.

Bis zum 2. Februar bildete das Tiefdrucksystem MAYLA zwei eigenständige Zentren aus, südlich von Sizilien befand sich mit etwa 995 hPa der Kern MAYLA II, während der ursprüngliche Kern MAYLA I  über der italienischen Provinz Piemont lag und sich langsam abschwächte. Verbunden wurden diese beiden Teiltiefs durch eine Okklusion, welche den Südalpen und den zentralen Küsten Italiens anhaltenden Niederschlag brachte, so fielen z.B. in Rom 63 mm Regen in 24 Stunden bis 07 Uhr MEZ des Folgetages. Etwas weiter östlich, wie beispielsweise in Ljubljana waren es weitere 22 mm im gleichen Zeitraum.

Am nächsten Tag wurde wieder nur ein Kern des Tiefs MAYLA mit einem Kerndruck von knapp unter 1010 hPa zwischen Korsika und Italien analysiert. Vom Kern ging eine Okklusion aus, die bogenförmig über die italienischen Provinzen Emilia-Romagna und Toskana verlief und nahe der kroatischen Stadt Dubrovnik über der Adria in eine Kaltfront überging.

Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Zyklone MAYLA weiter nach Südosten über Kreta Richtung Arabische Halbinsel und schwächte sich dabei immer mehr auf nur noch etwa 1012 hPa ab. Im Raum der Adria und der Ägais fielen entlang der Fronten noch einige Niederschläge, jedoch blieben die Werte mittlerweile im einstelligen Bereich.

Bis zum 5. Februar zog das Tief MAYLA weiter ostwärts und damit schließlich außerhalb des Darstellungsbereiches der Berliner Wetterkarte und konnte daher nicht weiter analysiert werden.

 


Geschrieben von Jannick Fischer

Berliner Wetterkarte: 31.01.2014

Pate: Mayla Aylin König