Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet MELITTA
(getauft am 17.03.2004)
Die ersten Anzeichen eines Steuerungszentrums für Europa konnte man
bereits am 16. März über der Nordostküste Amerikas erkennen. Der dazugehörige
Tiefdruckwirbel auf der Bodenkarte wurde später auf den Namen MELITTA getauft.
Im Norden Amerikas gelangte warme subtropische Luft aus dem Raum östlich und
südlich von Florida nach Norden, während andererseits extrem kalte Luft aus dem
Raum Westkanada / Ostgrönland nach Süden vordrang. So konnte sich mit einer
kleinen Störung in dieser eben beschriebenen Frontalzone ein Tiefdruckgebiet
bilden. (Die Frontalzone kann man sehr gut im 500hPa-Nivaus an der Drängung,
der nahezu parallel in West-Ost-Richtung verlaufenden Isolinien, erkennen.)
Diese Frontalzone reichte quer über den Nordatlantik und hatte ihr Delta
über dem Ostatlantik. Sie verstärkte sich in den nächsten Tagen weiter. Ebenso
vertiefte sich das Bodentief und verlagerte sich weiter in Richtung Europa, so
daß am 17. März ein bereits okkludiertes Tiefdruckgebiet auf den Namen MELITTA
getauft wurde.
In den Höhenwetterkarte konnte erst am folgenden Tag ein abgeschlossener
Tiefdruckwirbel analysiert werden, der etwas südwestlich von Island lag. Dieser
sogenannte Höhentrog legte den Jetstream, einem Starkwindband in der höheren
Troposphäre, südlich an Island vorbei nach Europa. Damit war die Zugbahn
anderer kräftiger Tiefs vorgegeben.
So zog am 18. März erst der Schnelläufer NINA über den Atlantik und
brachte Deutschland regnerisches Wetter und Temperaturen um die 10°C bis 17°C.
Der Kerndruck MELITTAs konnte an diesem Tag mit ca. 980hPa analysiert werden.
Am nächsten Tag folgte ORALIE, die sich zum Orkantief entwickelt hatte, der
Zugbahn NINAs. Dabei herrschten im 500-hPa-Niveau Windgeschwindigkeiten von 100
Knoten (ca. 180 km/h). ORALIE sorgte in gesamt Deutschland vor allem in
Küstengebieten und in den höheren Lagen des Mittelgebirges verbreitet für
Orkanböen der Windstärke 12.
Vom 21. März an begann sich MELITTA langsam etwas abzuschwächen und in
Richtung Südosten zu wandern. In der Wetterkarte schließt sich das Höhentief
mit dem warmen Kern des zu ORALIE gehörenden Höhentiefs zusammen. Am 23. März
wurde MELITTA über der Ostsee zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte
analysiert.
Geschrieben am 02.05.2004 von S. Müller
Wetterkarte: ???
Pate: Dr. Irene Fahrenhorst