Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet MONIKA
(getauft
am 05.12.2010)
Am 5.12.2010 bildete sich innerhalb des
Frontensystems eines über den Azoren liegenden Tiefdruckgebietes ein Teiltief.
Dieses wurde in der Prognosekarte für den 6.12. 12 UTC (13 Uhr MEZ), mit seinem
Zentrum über der Nordwestspitze Spaniens liegend auf den Namen MONIKA getauft.
Bis zum 7.12., 00 UTC hatte sich die
Zyklone MONIKA mit eigenständigen Fronten über Südwesteuropa weiter ausgebildet.
Auf der Bodenwetterkarte des 8.12., 00 UTC,
war eine Tiefdruckrinne ausgehend von dem steuernden Tiefdruckgebiet MONIKA mit
Kern über Nordwestspanien zu erkennen, die sich über Frankreich und das
südliche Deutschland hinweg bis nach Weißrussland erstreckte. Darin eingebettet
war eine markante Luftmassengrenze, die milde Meeresluft subtropischen
Ursprungs über dem Süden Europas von kontinentaler Kaltluft weiter nördlich
trennte. So wurden im südwestlichen Frankreich, wie zum Beispiel in Dax, Maxima
von 20°C erreicht, während nahe der belgischen Grenze in Saint-Quentin der Gefrierpunkt nicht überschritten wurde. Ebenso extrem auf engem
Raum waren die Gegensätze in Deutschland. Dort stieg mit Föhnunterstützung die
Temperatur in Kempten und in München auf 13°C, während nördlich einer Linie von
der Eifel bis zum Erzgebirge Dauerfrost herrschte.
Im Verlaufe des 8.12. zog MONIKA rasch weiter
nordostwärts und hatte am Morgen des 9.12. mit einem
Kerndruck knapp unter 995 hPa den Raum Warschau erreicht. Auf ihrer Rückseite
drang die Kaltluft bis zu den Alpen vor. Dabei kam es in Südbayern zu einem
wesentlichen Temperatursturz. So wurde um 23 UTC des 8. Dezembers in München
immer noch eine Temperatur von 13°C gemessen, während zur selben Zeit in
Nürnberg nur noch 0°C auftraten. Am Morgen des Folgetages wurden dann aus
München -2°C und eine geschlossene Schneedecke von 5 cm gemeldet. Aber auch
sonst mit Ausnahme des äußersten Nordens von Deutschland schneite es kräftig.
Beispielsweise in Frankfurt am Main wurden am Morgen 13 cm, in Saarbrücken 10
cm, in Potsdam 17 cm und in Gera 30 cm Schnee gemessen. Zusammen mit dem
tagsüber noch gefallenen Regen wurden im Südwesten Deutschlands 24-stündige
Niederschlagshöhen von 20 bis 40 mm verzeichnet.
Die Zyklone vertiefte sich weiter und lag
am Morgen des 10.12. mit einem Kerndruck von annähernd 986 hPa über Estland.
Mittlerweile war der Wirbel auch in der mittleren Troposphäre, also in etwa
5500m Höhe, durch ein Höhentief ausgeprägt.
Das Frontensystem des Tiefs MONIKA bildete
weiterhin eine ausgeprägte Luftmassengrenze. An seiner Ostflanke wurde sehr
milde Meeresluft nordostwärts geführt, so dass sich
in der Ukraine und auch im südlichen und mittleren Russland vorübergehend
Tauwetter durchsetzte. So stieg die Temperatur in Moskau bis zur ersten
Nachthälfte auf +3°C an, und der meiste Niederschlag der 24-stündig gefallenen
16 mm fiel als Regen. Erst am Vormittag ging die Temperatur dort wieder in den
Frostbereich zurück. Dagegen kam es an Nord- und Westflanke des Tiefs bei
negativen Temperaturwerten zu starken Schneefällen. An einzelnen Stationen in
Estland lagen am Morgen bis zu 60 cm Schnee.
Richtung Norden ziehend war das Tief am
11.12. mit seinem Zentrum nördlich des Weißen Meeres angelangt. Auf der Südost-
und Ostseite des Wirbels gelangte recht milde Luft nordwärts in den Nordosten
Russlands, wodurch dort die Temperatur verbreitet über den Gefrierpunkt stieg.
In der Nacht zum 12.12. breitete sich allerdings die kalte arktische Meeresluft
von Westen her wieder bis zum Ural aus, so dass in diesem Bereich wieder
verbreitet Frostwetter herrschte.
Der Wirbel MONIKA verlagerte sich noch
weiter nach Norden und zog am 13.12.2010 aus dem Analysebereich der Berliner
Wetterkarte.
Wetterkarte: 11.12.10
Geschrieben: Sabrina Schmidt