Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
NADJA
(getauft
am 30.01.2014)
Auf der Vorderseite eines Troges, d.h. dem
Vorstoß kalter Luftmassen nach Süden in ca. 5,5 km Höhe, entstand südlich von
Neufundland in einer starken Höhenströmung ein Tiefdruckwirbel, der am
30.01.2014 auf den Namen NADJA getauft wurde. Da in diesem Raum warme
Luftmassen der Subtropen auf die Luft der mittleren Breiten mit homogener
Kaltluft treffen, muss dieser resultierende Druckunterschied durch
Ausgleichsströmungen in Form von Wind oder eben die Bildung von
Tiefdruckgebieten ausgeglichen werden. Zum Zeitpunkt der Taufe lag der
Kerndruck des Orkanwirbels NADJA bei 1000 hPa. Vom Tiefzentrum verlief eine
Kaltfront bogenförmig nach Westen, die Warmfront wiederum Richtung Südosten.
Unter Verstärkung verlagerte sich das
okkludierende Tief NADJA zum darauffolgenden Tag nach Nordosten. Mit einem
Kerndruck von nun 960 hPa lag der Wirbel bereits südwestlich der Südspitze
Islands. Von dort erstreckte sich eine Okklusionsfront, d.h. eine Front mit den
Eigenschaften einer Kalt- und Warmfront, spiralförmig im Uhrzeigersinn um den
Kern Richtung Südosten, bevor sie sich am Okklusionspunkt einige Hundert
Kilometer vor der Westküste Irlands in eine Kalt- und eine Warmfront
aufspaltete. Vom Okklusionspunkt verlief die Kaltfront des Tiefdruckgebietes NADJA
in einem weiten Bogen nach Westen aus dem Analysebereich der Berliner
Wetterkarte, während die Warmfront sich nach Süden bis vor die Küste Portugals
erstreckte.
Zum 01.02. verlagerte sich der Orkanwirbel
NADJA Richtung Osten und lag um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum und einem
Kerndruck von annähernd 945 hPa zwischen Island und Schottland. Die
Okklusionsfront verlief nördlich des Zentrums bogenförmig über Schottland bis
nach Südengland, von dort erstreckte sich die Kaltfront des Systems in einem
Bogen über die Bretagne, dem Golf von Biscaya, über Nordportugal bis weit
hinaus über den Atlantik. Die östlich der Kaltfront gelegene Warmfront verlief
über Frankreich bis zum Kastilischen Scheidegebirge
über Spanien. Frontal fielen nur geringe Niederschlagsmengen, Paris jedoch
meldete um 06 Uhr UTC, was 07 Uhr MEZ entspricht, 8 mm, Bordeaux 5 mm und Brest
immerhin 23 mm Niederschlag.
Die Zyklone NADJA verlagerte sich zum 02.02.
unter Abschwächung auf einen Kerndruck von 965 hPa weiter nach Nordosten, so
dass das Zentrum nun nördlich von Schottland lag. Vom Zentrum des Wirbels
verlief die Okklusionsfront entlang der Südostküste Islands und erstreckte sich
in der Breite von Trondheim in Norwegen weiter nach Süden über Skandinavien und
überquerte Deutschland im Ostkurs unter weiterer Abschwächung. Im Berliner Raum
kam es zeitweise zu Niederschlag, wobei Mengen von rund 2 mm fielen, in
Süddeutschland gebietsweise auch 5 bis 6 mm innerhalb von 24 Stunden bis 06 Uhr
UTC. Durch die eingeflossene milde Meeresluft stiegen die Temperaturen in
Berlin auf rund 3°C, was für die Jahreszeit recht mild ist.
Der Kern des Tiefdruckgebietes NADJA lag am
03.02. mit einem um 10 hPa abgeschwächten Kerndruck mit seinem Zentrum zwischen Island und
Norwegen über dem Europäischen Nordmeer. Von dort verlief eine Okklusionsfront
im Uhrzeigersinn um das Zentrum entlang der norwegischen Küste, eine weitere
Okklusionsfront über das Europäische Nordmeer bis einige Hundert Kilometer
südlich von Spitzbergen über die Halbinsel Kola, das Baltikum, Polen und
Süddeutschland. Eine Warmfront des Systems erstreckte sich von Finnland bis zur
nördlichen Dwina über Russland. In der Südosthälfte
Deutschlands fiel im Einflussbereich der Okklusionsfront von Tief NADJA
Niederschlag bei Höchsttemperaturen von 0°C in Südostbayern und 4°C in Berlin.
In der Westhälfte Deutschlands lagen die Höchstwerte sogar bei 7 bis 10°C. An
der norwegischen Küste traten einzelne Regenschauer auf. Bergen meldete um 06
Uhr UTC 8 mm Regen, in Bodø fielen 6 mm
nach langer Trockenheit.
Das am 04.02.
westlich von Spitzbergen liegende Tief NADJA schwächte sich im weiteren Verlauf
weiter auf 995 hPa ab. Dabei verlief die Okklusionsfront nördlich von
Spitzbergen in einem Bogen über das Europäische Nordmeer bis nach Russland in
der Breite von Archangelsk, erstreckte sich von dort über Weißrussland bis nach
Südschweden. Die Warmfront des Tiefdruckwirbels verlief von Russland südlich
von Archangelsk bis zu der Region nördlich des Kaspischen Meeres.
Mit nur noch 1000
hPa Kerndruck lag das Tief NADJA am 05.02. zwischen Spitzbergen und Grönland
über dem Meer. Die verwellte Okklusionsfront verlief bogenförmig nach Südosten
und ging in die Warmfront des Tiefdruckwirbels OKKA mit Zentrum südlich von
Island über. Im
Tagesverlauf verlagerte sich das Tiefdruckgebiet NADJA aus dem Vorhersageraum
Richtung Nordosten und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte
analysiert werden.
Geschrieben
am 02.03.2014 von Natja Ruth Bublitz
Berliner
Wetterkarte: 01.02.2014
Pate: Christoph Kroschke