Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NANDO

(getauft am 01.04.2005)

 

 

Ende März erfolgte auf dem Nordatlantik ein mächtiger Kaltluftausbruch bis in subtropische Breiten. Damit einhergehend konnte sich in Höhe der Azoren, wo normalerweise Hochdruckgebiete dominieren, ein Tiefdruckwirbel bilden. Am 1.4. wurde dieser Wirbel vor der portugiesischen Küste liegend mit einem Kerndruck von unter 1005 hPa in der Berliner Wetterkarte auf den Namen NANDO getauft.

Besonders schön ist die Wirbelstruktur dabei auf dem Satellitenbild zu sehen, wo das Wolkenband von Tief NANDO spiralförmig aufgewickelt erscheint. Durch die nur schwache Höhenströmung verlagerte sich zwar das Zentrum des Wirbels am Folgetag nahezu gar nicht, jedoch wurde das Frontensystem natürlich auch zyklonal (gegen den Uhrzeigersinn) um das Druckzentrum herum geführt. Dabei traten auf der Iberischen Halbinsel verbreitet Regenfälle auf, die an den Mittel- und Hochgebirgen noch verstärkt waren. An der Südseite der Pyrenäen erreichten die Niederschlagsmengen durchweg zweistellige Liter/Quadratmeter-Werte.

Durch die weiterhin fehlende Unterstützung der Höhenströmung fehlte nicht nur der Motor zur Verlagerung des Tiefs, sondern vor allem auch der Antrieb zur Aufrechterhaltung des Wirbels. Somit verlor NANDO am 3.4. seine Wirbelstruktur fast vollständig und war nur noch als Gebiet tieferen Luftdrucks auszumachen, da auch das mittlerweile Westfrankreich erreichende Frontensystem seine einstige Wetteraktivität eingebüßt hatte.

Mit einem Kerndruck von nur noch 1020 hPa wurde NANDO am 4.4. über dem Golf von Biskaya analysiert. Der sich sukzessive durchsetzende Hochdruckeinfluss sorgte nun dafür, dass sich NANDO gänzlich auflöste. So tauchte er am 5.4. zum letzten Mal in der Berliner Wetterkarte auf, als Gebiet tieferen Luftdrucks in Höhe der Pyrenäen innerhalb eines massiven Hochs.  

 


Geschrieben am 14.04.2005 von Marcus Boljahn
Wetterkarte: 02.04.2005

Pate: „Die Familie“ J