Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet NARUPORN
(getauft am 19.06.2008)
Am 19.06.08 bildete
sich über dem Atlantik nördlich der Azoren ein neues Tiefdruckgebiet, das auf
den Namen NARUPORN getauft wurde. In den folgenden Tagen verlagerte sich der
Wirbel über den Ozean weiter nach Nordosten und verstärkte sich dabei zu einem
Sturmtief mit einem Kerndruck von etwa 995 hPa.
Am Sonntag, den 22.06.08
befand sich das Tief NARUPORN bereits über Irland und brachte auf den
Britischen Inseln verbreitet Regen, der vor allem in Schottland recht ergiebig war.
So fielen zum Beispiel im Süden Schottlands in Eskdalemuir
innerhalb von 12 Stunden bis zum frühen Morgen 43 Liter Regen pro Quadratmeter.
Dabei wurden über Mittelengland verbreitet Sturmböen bis Stärke 10 und vereinzelt
auch darüber registriert, was ungefähr einer Größenordnung von 100 Kilometern
pro Stunde entspricht. Auf seiner Vorderseite führte der Wirbel subtropische
Warmluft nach Deutschland, wobei das Thermometer verbreitet über 30°C stieg. In
Regensburg wurden sogar 34,6°C registriert.
Am späten
Nachmittag griff die zunächst nur schwach ausgeprägte Kaltfront auf den Westen
Deutschlands über. Infolge des Hebungsantriebes mit Annäherung des Höhentroges
und der über Deutschland liegenden labil geschichteten Warmluft sollte sich die
Luftmassengrenze aber zeitnah aktivieren. Dabei entwickelten sich starke
Gewitter, die zwar rasch weiter zogen, aber zum Teil trotzdem zu ergiebigen Regenmengen
führten. Im Nordosten Deutschlands fielen beispielsweise in Goldberg 47 und in
Boizenburg an der Elbe 45 l/m². Zudem wurden die Gewitter von starken Böen
begleitet. In diesem Zusammenhang meldete Kiel eine maximale
Windgeschwindigkeit von 115 km/h, Groß Lüsewitz im
Vergleich 111 km/h, was Windstärke 11 entspricht.
Während auf der
Rückseite der Kaltfront kühlere Luftmassen nach Norddeutschland transportiert
wurden, zog das Tief NARUPORN bis zum 23.06.08 weiter nach Südnorwegen. Im
Süden Deutschlands, wo noch die subtropische Luft vorherrschte, entwickelten
sich wieder kräftige Schauer und Gewitter, die zum Teil mit Hagel und Sturmböen
verbunden waren.
Am Folgetag
verlagerte sich NARUPORN recht schnell nach Südfinnland. Infolgedessen setzten
im östlichen Skandinavien und im Baltikum erneut zeitweilige Regenfälle ein, die
zum Beispiel in Vilnius tagsüber eine Menge von 22 l/m² brachten.
Im weiteren
Verlauf zog der Wirbel nordwärts und blieb einige Tage recht stationär über
Nordskandinavien liegen. Dort sorgte das mittlerweile deutlich abgeschwächte
Tiefdruckgebiet nur noch in unmittelbarer Frontnähe für Schauer. Am 28.06.08
zog NARUPORN unter weiterer Abschwächung auf das Arktische Meer und löste sich
dort bis zum 02.07.08 komplett auf.
Geschrieben am 10.07.2008 von Claudia Wersing
Wetterkarte: 23.06.2008
Pate: Naruporn Pongpanit