Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet NATALIE

(getauft am 13.04.2010)

 

Am 13.04. wurde nordwestlich von Sizilien, über dem Tyrrhenischen Meer, ein Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von 1007 hPa analysiert und sogleich auf den Namen NATALIE getauft.

Die dazugehörige Warmfront zog sich vom Zentrum aus bis nach Budapest, die Kaltfront lag über dem Mittelmeer, wo sie direkt in die Warmfront eines sich neu bildenden Tiefs überging, das an der Nordküste Afrikas für Schauer und Gewitter sorgte.

Bis zum folgenden Tag verlagerte sich die Zyklone leicht nach Nordosten und lag nun über dem adriatischen Meer, westlich von Italien. Auf der Bodenkarte vom 14.04. kann man sehr schön sehen, dass sich an der eigentlichen Okklusions- und Warmfront noch eine weitere Warmfront angegliedert hatte, die aber in den nächsten Stunden wieder verschwinden sollte.

In Budapest, das an diesem Tag im Einflussbereich der eigentlichen Warmfront lag, brachte NATALIE Regenfälle, die eine 24-stündige Niederschlagssumme von 2,7 l/m² ergaben. Die Temperatur erreichte dort, obwohl der Himmel den ganzen Tag über stark bewölkt bis bedeckt war, einen Maximalwert von 15,9°C.

Warschau dagegen meldete eine Minimum- und Maximumtemperatur von 6,8°C und 19,0°C und blieb damit wärmer als Budapest und niederschlagsfrei.

Bis zum 16.04. verlagerte sich die schon leicht okkludierte Zyklone NATALIE mit ihrem Zentrum weiter bis nach Österreich und war nun nordöstlich von  Wien zu finden. In Sofia kam es, mit Durchzug der Kaltfront, immer wieder zu Schauern, die innerhalb von 24 Stunden eine Niederschlagssumme von rund 19,7 l/m² ergaben. Dabei verstärkte sich NATALIE wieder und erreichte mit rund 1008 hPa beinahe wieder den Kerndruck ihrer Geburtsstunde.

Bis zum 18.04. verlagerte sich die nun vollständig okkludierte Zyklone weiter nach Nordosten über Minsk, wo Schauer gemeldet wurden, und weiter bis sie sich schließlich westlich von St. Petersburg befand, wo sie aber wetterinaktiv blieb. Dabei entwickelte sie eine sehr schön ausgeprägte und lang gezogene Kaltfront, die sich bis zum Schwarzen Meer zog und das nachfolgende Hochdruckgebiet MICHA zu weiten Teilen umschloss. Von eben diesem Hochdruckgebiet nach Osten abgedrängt, verließ NATALIE im Laufe des 18.04. das Analysegebiet der Berliner Wetterkarte.


Geschrieben am 21.06.2010 von Janin Ober

Wetterkarte: 16.04.2010

Pate: Siegfried Behn