Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet NICOLE

(getauft am 12.02.2012)

 

Am 11.02.2012 lag ein umfangreiches Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck knapp unterhalb von 995 hPa über dem Westatlantik. In den folgenden 24 Stunden wurde klar, dass dieses Tief auch Mitteleuropa beeinflussen würde und wurde daher auf den Namen NICOLE getauft.

Zum Zeitpunkt der Taufe lag die Zyklone mit einem Kerndruck von ca. 1000 hPa über dem Nordatlantik zwischen Grönland und Island. Ihre Warmfront erstreckte sich über den Norden Islands bis etwa auf die Länge der Ostküste Islands, während die Kaltfront fast meridional über den Nordatlantik verlief.

Bis zum 13.02.2012 hatte sich der Wirbel NICOLE unter Abschwächung entlang der wetterbestimmenden Höhenströmung in ca. 5,5 km weiter nach Südosten verlagert und lag nun mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa über der Norwegischen See, mittig zwischen Island, Jan Mayen und der mittleren norwegischen Westküste. Das Frontensystem war binnen der letzten 24 Stunden vollständig okkludiert, d.h. die schnellere Kaltfront hatte die Warmfront vollständig eingeholt und es bildete sich eine Mischfront. Diese lag über der Norwegischen See, der nördlichen Nordsee, über den Shetland Inseln, den schottischen Hebriden, sowie über dem Nordatlantik bis etwa auf die Länge Reykjaviks. Dabei fiel entlang der norwegischen Küste bei leichten Plusgraden durchgehend leichter Regen oder Sprühregen. So ergaben sich in Bergen innerhalb von 24 Stunden 6 l/m², weiter nördlich in Trondheim 7 l/m².

Bis zum Folgetag, dem 14.02.2012, hatte sich Tief NICOLE aufgespaltet und weiter nach Osten verlagert. Während sich der Kern NICOLE I verstärkt hatte und sich nun mit einem Kerndruck von knapp unter 990 hPa über dem Nordmeer, rund 100 km nördlich von Norwegen befand, lag das Tief NICOLE II mit unverändertem Kerndruck über Zentralnorwegen. Das Frontensystem beider Wirbel war okkludiert und verlief vom Nordmeer über Norwegen, Schweden, Dänemark, die Benelux-Staaten bis über Frankreich, den Golf von Biskaya bis etwas westlich davon über dem Nordostatlantik. Entlang der Okklusion kam es zu Niederschlägen die aufgrund der unterschiedlichen Temperaturen teils als Schnee, teils als Regen fielen. Die höchsten Niederschlagssummen fielen in Norwegen, z.B. in Trondheim oder Bergen mit 11 l/m², in Uppsala wurden 6 l/m² und in Amsterdam 2 l/m² gemessen. In Deutschland fielen verbreitet 3 bis 8 l/m² wie in Frankfurt/Main mit 8 l/m², in Berlin wurden 4 l/m² gemessen. Im Nordstau der Mittelgebirge fielen örtlich auch über 10 l/m² Niederschlag, wie in Braunlage mit 11 l/m², wo sich die Schneedecke auf 46 cm erhöhte.

Im Verlauf des Tages verlor die Okklusionsfront bei weiterer Verlagerung nach Osten immer mehr ihre Wetterwirksamkeit. Bis zum 15.02.2012 zog  das Tief NICOLE I über dem Nordmeer unter Verstärkung nach Norden ab, hinaus aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte. Der Wirbel NICOLE II lag dagegen über der Ostsee. Die Okklusionsfront des Wirbels verlief über die Ostsee und Polen, über Prag und München bis zu den Alpen und brachte noch letzte geringe Niederschläge.

Bis zum 16.02.2012 wurde der Wirbel NICOLE II vollständig in die Zirkulation des Folgetiefs OLIVIA aufgenommen und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 


Geschrieben am 14.03.2012 von Tobias Mahnkopf

Berliner Wetterkarte: 13.02.2012

Pate: Nicole Haracic