Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NIKLAS

(getauft am 25.01.2007)

 

 

Das Tiefdruckgebiet NIKLAS begann seine Entwicklung am 23.01.2007. Zunächst noch ohne Namen formierte sich über dem äußersten Nordosten Grönlands ein kleiner arktischer Wirbel, der mit einem Kerndruck von 1009 hPa noch relativ unspektakulär sein Dasein auf der Berliner Wetterkarte startete. Auch einen Tag später blieb NIKLAS noch namenlos, seine Gestalt auf der Wetterkarte wurde jedoch deutlich auffälliger. Eine Kerndruckvertiefung auf knapp 995 hPa führte zu einigen abgeschlossenen Isobaren um sein Zentrum, welches sich nun zwischen Grönland und Spitzbergen befand. In Svalbard/Longyearbyen erreichte die Temperatur auf seiner Vorderseite knapp über 0°C.

Am 25.01. wurde NIKLAS getauft, nun bereits mit einem Kerndruck von unter 975 hPa. Seine Erscheinen änderte sich bis dahin soweit, dass wir nun ein kräftiges arktisches Sturmtief mit ausgeprägten Frontensystemen vor fanden. Dieser Eindruck verschärfte sich am 26.01. weiter. Mit nunmehr 950 hPa im Zentrum, welches sich zwischen Spitzbergen und Novaja Semlja befand, hatte sich NIKLAS zum Orkanwirbel weiterentwickelt. Ein kurzer Blick nach Spitzbergen verrät, was auf seiner Rückseite von der Arktis her an Luft angezapft wurde. In Svalbard blieb das Maximum am 26.01. bei unter -20°C.

In Mitteleuropa stand NIKLAS' Einfluss noch bevor, seine Fronten lagen von Nordost nach Südwest quer über Skandinavien und verlagerten sich weiter Richtung Südosten, wo sie am Mittag die deutschen Nordseegebiete erreichten und in der Folge bis zum Mittag des 27.01. bis an die Alpen vorstießen. Im Frontbereich kam es zu Schneefällen, so dass am Morgen des 27. z.B. in Berlin-Dahlem eine Schneedecke von 5 cm beobachtet werden konnte, welche zugleich die höchste der Wintermonate Dezember, Januar und Februar war. Außerdem war es einer der spätesten ersten Schneefälle (mit Schneedecke von mind. einem cm) im Winter überhaupt. Nur 1925, 1930, 1949 und 1992 fiel der erste markante Schnee noch später. 1949 hält mit dem 01.03. einen einsamen Rekord, dieser Winter war quasi schneefrei, woran wir 2006/07 nur knapp vorbei geschrammt sind.

NIKLAS hatte sich am 27.01. deutlich abgeschwächt und lag nun mit zwei Zentren, eines nördlich von Spitzbergen und eines über der Kola-Halbinsel über der Barentsee. Die in Deutschland eingeflossene arktische Luft brachte beispielsweise Kempten ein Minimum von -12,1°C, während es an der Nordsee teilweise frostfrei blieb. Dies lag begründet in der nordwestlichen Anströmung. Die äußerst warme Nordsee ließ tiefere Minima nicht zu. NIKLAS veränderte seine Position zunächst nicht mehr wesentlich, ehe seine beiden Kerne am 29.01. knapp westlich des Ural verschmolzen und ihm als arktischem Schneetief nochmal kräftig Auftrieb gaben. Starke Schneefälle bei unter -10° wurde den Menschen innerhalb des Dreiecks Workuta-Archangelsk-Perm zuteil.

Am 01.02. verschmolz NIKLAS mit dem vom Schwarzen Meer heranziehenden Tief OLLI und verschwand von der Wetterkarte, da der resultierende schwache Wirbel westlich des Urals den Namen OLLI annahm. Dieser hatte allerdings in den Gebieten rund um den Ural erneut kräftige Schneefälle im Gepäck.

 

 


Geschrieben am 08.03.2007 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 26.01.2007

Pate: Niklas Pliete