Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NINA

(getauft am 07.12.2010)

Am 04. Dezember befand sich das Tief LIANE über Großbritannien. In einem entlang der norwegischen Küste liegenden Ausläufer des Wirbels bildete sich ein eigener Kern nahe der Lofoten. Im Laufe des Tages wanderte dieser langsam nach Süden und bildete dabei sein eigenes Frontensystem aus, sodass das Zentrum am Morgen des 05. Dezembers (01 Uhr MEZ) vor der norwegischen Küste auf Breite des Polarkreises lag. In seinem Inneren herrschte ein Luftdruck von ca. 985 hPa. Von ihm verlief eine Warmfront nach Nordosten bis südlich von Spitzbergen, wo er an ein voranlaufendes Tief anschloss. Eine bereits okkludierte Front (Mischfront mit Warm- und Kaltfrontcharakter) lag in einem Bogen nach Süden reichend entlang der norwegischen Küste bis nach Bergen, wo sie an das Tief LIANE anschloss.

Am 06. Dezember blieb der Kern der Zyklone, sowie die Warmfront nahezu ortsfest, während sich die Okklusion nun in einem Bogen bis vor die Ostküste Islands erstreckte. Südlich spaltete sich ein Kern ab, der nun über Südnorwegen lag. Von diesem reichte eine Okklusion nach Westen, die über den Britischen Inseln den Charakter einer Kaltfront annahm und sich bis auf den Nordatlantik zog. Da dieses System für Mitteleuropa wetterwirksam zu werden schien, wurde es am Folgetag auf den Namen NINA getauft.

Am Morgen des 07. Dezembers (01 Uhr MEZ) lag das Zentrum des Tiefdruckgebiets NINA mit einem Kerndruck von 990 hPa nahe der Inselgruppe der Lofoten. Nach Norden erstreckte sich eine Warmfront, die in der Höhe bereits den Charakter einer Okklusion annahm. Nördlich des Nordkaps schloss sie an die Kaltfront eines zweiten Kerns an, der östlich von Spitzbergen lag. Nach Süden verlief eine Kaltfront bis zu den Orkneyinseln, die jedoch in der Höhe ebenfalls Okklusionscharakter hatte.

Bis zum nächsten Morgen veränderte die Zyklone kaum ihre Struktur. Allerdings hatte sich nun auch am Südende des Frontensystems ein neuer Kern ausgebildet. Dabei kam es entlang der gesamten norwegischen Küste immer wieder vereinzelt zu Schauern. In Trondheim fielen dabei 4 mm Niederschlag pro Quadratmeter.

Am 09. Dezember lag das Zentrum von NINA mit einem Kerndruck von etwa 1000 hPa nahe des Nordkaps. Dort wurden einige vereinzelte Schneeschauer gemeldet. Vom Kern verlief eine rücklaufende Okklusion etwa 100 km nach Süden. Eine voranlaufende Okklusion reichte nach Norden fast bis zum Pol und schloss dort an ein voranlaufendes System an. Das gesamte Frontensystem war nun allerdings vollständig okkludiert und nur in der Höhenkarte von      850 hPa zu sehen.

Bis zum Morgen des 10. Dezember (01 Uhr MEZ) verlagerte sich NINA nur leicht nach Nordosten und verringerte dabei die Wetterwirksamkeit allmählich. Der Kerndruck lag dabei nahe 1005 hPa. Entlang der nun einzigen Okklusionsfront, die östlich von Spitzbergen gen Norden verlief, wurden noch einige Schneeschauer registriert. Auf Spitzbergen wurden dabei Windgeschwindigkeiten von 25 Knoten (entspricht Windstärke 6 Bft) gemessen.

Am 11. Dezember wurde NINA nicht mehr als eigenständiges Tiefdruckgebiet auf der Analysekarte der Berliner Wetterkarte geführt.

 

 


Geschrieben am 18.01.2011 von Benjamin Siebert

Wetterkarte: 07.12.2010

Wetterpate: Nina Bertram