Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NINA

(getauft am 18.03.2004)

 

 

Das kräftige Tiefdruckgebiet NINA entstand am 18.03.2004 südlich von Neufundland mit einem Kerndruck von 1005 hPa. Grund dafür waren die ausgeprägten Temperaturgegensätze über dem westlichen und mittleren Nordatlantik.

Dabei stößt einerseits extrem kalte Luft aus dem Raum Westkanada/Ostgrönland südwärts vor, andererseits gelangt subtropische Warmluft aus dem Raum östlich und südlich von Florida nordwärts ins Seegebiet östlich von Neufundland. Dies führte nach längerer Zeit wieder zur Entstehung eines gut ausgeprägten Westbindbandes über dem Nordatlantik, das sich ostwärts ausdehnte und am 19.03 mit seinem Delta die Nordsee erreichte.

So verlagerte sich das Wellentief NINA unter Vertiefung ins Seegebiet vor Irland. Sie legte damit in 24 Stunden eine Strecke von mehr als 2500 km zurück, wanderte also mit einer mittleren Geschwindigkeit von über 100km/h ostwärts. In den Morgenstunden erreichte sie die Britischen Inseln mit einem starker Druckfall. Zum Beispiel auf der Isle of Man, wo der Druck innerhalb von drei Stunden um knapp 14 hPa abnahm. Um 06 UTC wies NINA bereits einen Kerndruck von 987 hPa auf und der Wind erreichte an Küstenstandorten in Böen bis zu 30 m/s (Windstärke 11).

Um 18 UTC erreichte das Tief den Höhepunkt seiner Entwicklung. So wurde von einem Schiff in der Nähe des Kerns ein Luftdruck knapp unter 980 hPa gemessen. Da entstand auch das Satellitenbild, welches die Wolkenspirale dieses Sturmwirbels über der Nordsee sehr eindrucksvoll zeigt.

NINA verlagerte sich mit der kräftigen Strömung, wo Windgeschwindigkeiten von 80 bis 90 Knoten im 500-hPa-Niveau gemessen wurden, rasch ostwärts und war schnell am Skagerrak angekommen. Beim überqueren von Deutschland brachte das zunehmend okkludierte Frontensystem nordwestlich einer Linie von der Lübecker Bucht zur Mosel 1 bis 8 mm Regen. In der Nacht zum 20.03 wurden auch die übrigen Gebiete mit Ausnahme des Alpenrandes von dem frontalen Regen erfasst, wobei im Tiefland Niederschlagshöhen um 5 mm auftraten. Deutlich mehr Niederschlag fiel in den Mittelgebirgen. Die höchste Menge wurde vom Brocken gemeldet, wo 24-stündig 28 mm registriert wurden. Gleichzeitig frischte der Wind stark auf und erreichte in Böen verbreitet Sturmstärke (Beaufort 9), an der Nordsee und auf den Bergen auch 10 bis 12 Beaufort. Tief NINA zog weiter ostwärts, wo sie sich dann östlich von Stockholm auflöste.

 

 


Geschrieben am 31.03.2004 von Andrea Schöne

Wetterkarte: 20.03.2004

Pate: Nina Finkbeiner