Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet NOAH
(getauft am 27.01.2019)
Im Verlauf des 27.01.2019 entwickelte
sich im Bereich des Ligurischen Meeres am Rande des Tiefdruckkomplexes MARTIN
mit Zentrum über der Nordsee ein neues Tiefdruckgebiet. Dieses wurde im
weiteren Verlauf vor allem für Südeuropa wetterbestimmend und somit in der
Prognose für den folgenden Tag auf den Namen NOAH getauft.
Bereits am 28.01.2019 um 01 Uhr MEZ besaß
das Tiefdruckgebiet NOAH, bei einem Kerndruck von knapp 995 hPa, eine vom Kern
aus nach Süden reichende Kaltfront sowie eine kurze Warmfront, die sich nach Norden
erstreckte und in die Kaltfront des Tiefs MARTIN überging. Warm- und Kaltfront
bezeichnen die Grenzen zwischen zwei unterschiedlich temperierten Luftmassen,
an denen häufig Kondensations- und somit auch Niederschlagsprozesse
stattfinden. Im Verlauf des Tages zog die Kaltfront kontinuierlich in östliche
Richtung und erfasste dabei weite Teile Italiens, die östliche Küste des
Adriatischen Meeres sowie die Küste Tunesiens. Mit dem Durchgang der Kaltfront kam
es in einigen Regionen Zentral- und Süditaliens innerhalb von 24 Stunden bis 01
Uhr MEZ zu Niederschlagsmengen von 10 bis 15 mm, meist als Regen, in höheren
Lagen auch als Schnee. Ein Zentrum der Wetteraktivität konzentrierte sich auf die
Nordküste Tunesiens, wo in der kleinen Stadt Tabarka 24-stündig bis 07 Uhr MEZ
des Folgetages eine Niederschlagsmenge von 33 mm registriert wurde. Ein
weiteres Zentrum befand sich entlang der Ostküste des Adriatischen Meeres, die
im Tagesverlauf in den Bereich des Tiefzentrums gelangte. Hier wurden
verbreitet um 15 mm Niederschlag gemessen. Lediglich in höheren Lagen wurden,
wie zum Beispiel in Nikšić,
Montenegro, im gleichen
Zeitraum bis zu 52 mm registriert, bedingt durch die zusätzliche orographische
Hebung der Luftmassen. Hier wurden die Niederschläge in den Mittagsstunden auch
von Gewittern begleitet.
Bis zum Folgetag, dem 29.01.2019,
verlagerte sich der Kern der Zyklone NOAH mit einem Druck von knapp 1000 hPa weiter
ostwärts und lag um 01 Uhr MEZ zentral über dem Adriatischen Meer. Auch an
diesem Tag zog sich die Kaltfront vom Kern aus Richtung Süden über das
Mittelmeer, während sich die kurze Warmfront in nordöstliche Richtung
erstreckte. Dabei beschränkte sich das Zentrum der Wetteraktivität mit
Regenfällen und einzelnen Gewittern vorwiegend auf Griechenland und Albanien. Meist
fielen hier bis zu 25 mm Regen innerhalb 24 Stunden; die höchsten
Niederschlagsmengen wurden an diesem Tag jedoch auf der griechischen Insel Zakynthos
in Nähe des Tiefzentrums erzielt, wo bereits im zwölfstündigen Messintervall
bis 19 Uhr MEZ eine Regenmenge von 41 mm erfasst wurde.
Am 30.01.2019 lag das Tief NOAH mit
unverändertem Kerndruck etwas weiter südöstlich über Griechenland. Im Laufe der
nächsten Stunden löste sich sein Frontensystem unter stetig steigendem Druck immer
weiter auf, wodurch die Wetteraktivität ebenfalls abnahm. Dennoch kam es durch
den relativ stationären Charakter des Kerns noch zu etwas Niederschlag, der in
den meisten Regionen 24-stündig Werte zwischen 5 und 10 mm erreichte. Auch
Gewitter traten noch vereinzelt auf.
So zog die Zyklone NOAH im Tagesverlauf
nach Nordosten weiter und lag am 31.01.2019 um 01 Uhr MEZ mit einem Kerndruck
von knapp 1005 hPa etwa über Bukarest. An diesem Tag besaß das Tiefdruckgebiet
keine eigene Frontenstruktur mehr und löste sich im Laufe des Tages unter
stetiger Druckzunahme auf, sodass auch seine Wetterwirksamkeit zum Erliegen
kam. So war der 31.01.2019 der letzte Tag, an dem das Tief NOAH namentlich auf
der Berliner Wetterkarte erschien.