Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NORBERT

(getauft am 07.04.2009)

 

Ein Wirbel bildete sich am 05.04.2009 über Neufundland und zog rasch über den Atlantik, wo das Tief zwei Tage später auf den Namen NORBERT getauft wurde. Der Kerndruck der Zyklone betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 995 hPa und sein Zentrum lag ungefähr 15° westlich von Irland.

In den nächsten 24 h verlagerte sich das Tief NORBERT unter leichter Verstärkung bis nach Großbritannien, wobei sich der Kerndruck auf 985 hPa vertiefte. Die Zyklone sorgt in Großbritannien und Irland für Niederschläge und aufgrund des starken Druckgradienten teils auch für kräftigen Wind. In Teilen Wales’ betrug der Mittelwind 35 kn (Windstärke 7). In Böen wurden auch deutlich höhere Windgeschwindigkeiten beobachtet.

In der Nacht zum 09.04.2009 überquerten die Reste des okkludierten Frontensystems Deutschland und brachten vor allem im Norden des Landes leichte Regenfälle mit Niederschlagssummen meist zwischen 2 und 4 Litern pro Quadratmeter, wie beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern.

Tagsüber befand sich der Tiefdruckwirbel über der Nordsee westlich der Norwegischen Küste. Auf der Bodenkarte hatte es sich innerhalb der letzten 24 h deutlich abgeschwächt, war aber in der Höhenwetterkarte noch als deutlicher Trog, der bis nach Dänemark reichte, zu erkennen. In einem breiten Streifen vom Ruhrgebiet bis zum Erzgebirge hielten sich tagsüber noch zähe Wolkenreste der abziehenden Front. Vor allem in den Lagen der Mittelgebirge reichte es auch noch für den ein oder anderen kurzen Schauer. Während in Küstennähe und südlich des Mains an die 12 Sonnenstunden registriert wurden (z.B. in Schwerin 12,2 h und München 11,7 h), fielen diese in Schmücke im Harz mit 1,4 h und Ahaus mit 2,2 h deutlich geringer aus.

In Verbindung mit einer Konvergenzzone (Zone zusammenströmender Luftmassen) wurden unter dem Einfluss des Tiefs NORBERT am 09.04.2009 östlich von Berlin einige Gewitter beobachtet, die teils ergiebigen Niederschlag brachten. So fielen im polnischen Kurbad Kolberg 11 l/m² und etwas südlich davon in Köslin sogar 15 l/m². In Berlin selbst beobachtete man bis in die Nachtstunden hinein Wetterleuchten der Gewitter östlich der Stadt.

In der Nacht zum 10.04.2009 löste sich das Tief NORBERT über der Nordsee auf und wurde daraufhin nicht mehr auf den Europäischen Wetterkarten geführt.


Geschrieben am 20.04.2009 von Tobias Mahnkopf

Wetterkarte: 08.04.2009

Pate: Marion Tellkamp