Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NORBERT

(getauft am 13.11.2003)

 

 

Am westlichen Ende einer langgestreckten Frontalzone, die von Grönland über Island, den Britischen Inseln, und Spanien bis zum westlichen Atlantik reichte, entwickelte sich am 12.11. aus einer vorher unscheinbaren Welle ein Sturmtief, welches am 13.11. auf den Namen NORBERT getauft wurde. Es befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits nordöstlich der Azoren, hatte einen Kerndruck von unter 1005 hPa und um das Zentrum eine mittlere Windgeschwindigkeit von rund 80 Knoten (ca. 140 km/h).

Die weitere Entwicklung von NORBERT wurde dadurch begünstigt, dass er sich auf der Vorderseite eines Kurzwellentroges befand, welcher gut auf der Höhenwetterkarte zu erkennen ist.

In der Nacht zum 14.11. erreichte das Tief Irland mit einem Kerndruck von unter 985 hPa. Dabei wurden in Valentia ein Luftdruckfall innerhalb eines dreistündigen Zeitraums von 13,7 hPa, Böen bis 60 Knoten (Windstärke 11) und eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 38 Liter pro Quadratmeter gemessen. Der bis dahin schon zum großen Teil okkludierte Frontenzug brachte über den Britischen Inseln bis zu 20 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 12 Stunden. An der schleifenden Kaltfront von NORBERT fielen an der Nordwestküste Spaniens sogar bis zu 42 Liter pro Quadratmeter.

Am 15.11. war NORBERT schon vollständig okkludiert, hatte aber immernoch einen Kerndruck von unter 1000 hPa. Seine Okklusionsfront reichte von Skandinavien über Deutschland bis zu den Alpen. Durch das blockierende Hoch XAVERIA, das über Südosteuropa lag, wurde die durchziehende Okklusionsfront allerdings soweit abgeschwächt, daß in dieser Nacht nur geringe Niederschlagsmengen im Norden und Osten Deutschlands fielen. Die Tiefsttemperaturen lagen dabei gebietsweise um milde 5°C.

Das Tiefdruckgebiet NORBERT zog unter weiterer Abschwächung nordostwärts und lag am 16.11. mit seinem Zentrum über dem Skagerrak. Die dabei mitgeführte milde Meeresluft brachte dem Süden Norwegens und Schwedens Tageshöchsttemperaturen bis 10°C. Im Bereich des Troges hingegen kam es im Nordwesten Deutschands zu Schauern, die auf Sylt innerhalb von 12 Stunden 11 Liter Regen pro Quadratmeter brachten.

In den beiden Folgetagen verlagerte sich NORBERT nur noch wenig nordostwärts und tauchte am 18.11. über Finnland letztmalig auf der Bodenwetterkarte auf.

 

Geschrieben am 07.12.2003 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 14.11.2003

Pate:  Judith Propp