Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  NORBERT

(getauft am 20.08.2005)

 

 

Bedingt durch einen Kaltluftvorstoß über Frankreich nach Süden konnte sich am 20.08.2005 über dem relativ warmen Meerwasser des Golfes von Genua ein Tiefdruckgebiet bilden. Es wurde von den Meteorologen der FU Berlin auf den Namen NORBERT getauft.

Am Tag seiner Taufe begann sich NORBERT rasch auf die südlichen Alpen und die Poebene auszudehnen, er hatte zu diesem Zeitpunkt einen Kerndruck von etwa 1015 hPa erreicht. Am nächsten Tag verlagerte er sich nur wenig, aber aufgrund der warmen Wassertemperatur konnte sehr viel Feuchtigkeit aufgenommen werden. Dies führte besonders im nördlichen Teil der Adriatischen Küste zu größeren Niederschlägen, z.B. fielen in Istrien 30 Liter pro Quadratmeter in 12 Stunden. Im weiteren Tagesverlauf weitete sich die Niederschlagszone über die Alpen langsam nach Norden aus. Der Kerndruck hatte sich auf unter 1010 hPa verringert.

Am 22.08.2005 hatte sich NORBERT nur ein wenig nach Osten verlagert und auch nur noch geringfügig verstärkt, der Kerndruck lag nun etwa bei 1008 hPa. An denen zu NORBERT und einem kleinem Teiltief nördlich der Alpen gehörenden Fronten fielen zum Teil erhebliche Regenmengen im gesamten Alpenraum bis in die Panonische Tiefebene hinein. Die größten Niederschlagsmengen wurden in der Schweiz mit teilweise 100 Liter in 24 Stunden registriert. Auch in Süddeutschland kam es zu Regenmengen größer 50 Liter, z.B. wurden in Heching auf der Schwäbischen Alb 61 Liter gemessen.

Bis zum 23.08.2005 mittags wurden in weiten Teilen der Schweiz und Österreich sowie im Deutschen Alpengebiet mehr als 100 Liter in 24 Std. registriert. Teilweise wurden aber auch mehr als 200 Liter gemessen wie z.B. auf der Mindelheimer Hütte im Allgäu mit beinahe unglaublichen 217 Liter. Durch diese enormen Niederschlagsmengen schwollen die Pegel der Flüsse besonders auf der Alpennordseite auf Rekordhöhen an, die auch die des Pfingsthochwassers von 1999 übertrafen. An der Iller wurde z.B. mit 6,34m  ein neuer Höchststand gemessen (1999 waren es 6,21m).

Am 24.08.2005 hatte sich NORBERT mit dem steuernden Höhentief langsam nach Osten verlagert, so dass in der Schweiz und dem Allgäu kaum noch größere Regenmengen fielen. Dafür verlagerten sich die Haupt-Niederschläge in die östlichen Alpen, wobei auch nicht mehr so enorme Mengen von 200 Liter und mehr erreicht wurden. Am 25.08. war NORBERT dann unter weiterer Abschwächung rasch weiter nach Osten gezogen, um die Mittagszeit befand sich sein Zentrum über Rumänien. Am nächsten Tag hatte er sich schließlich soweit aufgefüllt, dass er das letzte mal über dem Schwarzen Meer liegend analysiert werden konnte.


Geschrieben am 14.09.2005 von Andrea Schöne

Wetterkarte: 21.08.2005

Pate: Norbert Gunkel