Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet OBAMA

(getauft am 08.09.2013)

 

Anfang September bildete sich an einer frontalen Welle über dem Osten Frankreichs ein Tiefdruckgebiet aus, welches sich verstärken und das Wettergeschehen in Europa beeinflussen sollte. Daher wurde dieses Tiefdruckgebiet auf den Namen OBAMA getauft.

Der Wirbel OBAMA wies an seinem Tauftag einen Kerndruck von knapp unter 1015 hPa auf und lag um 02 Uhr MESZ nahe Köln. Die Warmfront reichte nach Norden, wo sie bei Hamburg in die Kaltfront von Tief NANDOR über Irland überging. Die Kaltfront hingegen verlief nach Süden über die Alpen und endete bei den Pyrenäen. Schon an diesem Tag brachten die schauerartig verstärkten und von Gewittern durchsetzten Niederschlagsgebiete in Lyon bis 08 Uhr MESZ 20 mm Niederschlag innerhalb von 12 Stunden. Auch in Marseilles und Genf fielen bis zu diesem Zeitpunkt Mengen von 13 mm bzw. 28 mm. Aber auch an deutschen Stationen wurden Niederschläge gemessen, wie in Emden mit 15 mm, in Ahaus mit 20 mm und in Lingen mit 23 mm in 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ. Durch die einfließenden polaren Luftmassen kam es teilweise zu einem Temperaturrückgang um fast 5 Grad. In Hamburg wurden 20,8°C gemessen, am Vortag waren es hingegen noch 25,6°C. In Emden betrug die Maximaltemperatur 16,8°C, am Tag zuvor konnten dagegen noch 21,2°C registriert werden.

Wegen einer sehr starken nördlichen Strömung verlagerte sich Tief OBAMA unter gleichbleibenden Druck rasch nach Norden und befand sich am Folgetag über den Shetlandinseln. Die schneller ziehende Kaltfront hatte in der Zwischenzeit die Warmfront teilweise eingeholt, sodass sich eine Mischfront, eine sogenannte Okklusionsfront, ausgebildet hatte. Diese verlief vom Kern ausgehend nach Norden bis etwa auf eine geografische Breite mit Trondheim, wo sie sich in Warm- und Kaltfront aufspaltete. Von diesem sogenannten Okklusionspunkt aus ging die Warmfront einige Hundert Kilometer weiter nordöstlich in eine andere Kaltfront über. Die Kaltfront von Tief OBAMA erstreckte sich nach Südosten über Oslo bis nach Kopenhagen. Zuvor hatte Tief OBAMA in Amsterdam innerhalb von 6 Stunden bis 02 Uhr MESZ 22 mm Regen gebracht, in Rotterdam waren es 19 mm. Gleichzeitig wurden geringere Höchsttemperaturen in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland im Vergleich zum Vortag registriert, wie zum Beispiel in Hamburg. Dort wurde nur noch eine Höchsttemperatur von 15,2°C gemessen. Am 10. September um 02 Uhr MESZ befand sich der Wirbel OBAMA nordöstlich der Insel Jan Mayen mit einem Kerndruck von leicht unter 1010 hPa. Die vom Zentrum des Tiefs ausgehende Okklusionsfront spaltete sich knapp nördlich des Kerns in Warm- und Kaltfront auf. Die Warmfront verlief nach Osten über die Barentssee, wohingegen die Kaltfront bis nach Trondheim reichte. Die herangeführten polaren Luftmassen führten in Trondheim ebenfalls zu einem Rückgang der Maximaltemperatur. So wurden im Vergleich zum Vortag statt 24°C nur noch 19°C gemeldet.

In der Nacht zum 11. September verlagerte sich die Zyklone OBAMA unter weiterer Intensivierung südlich vor Spitzbergen und wies nun einen Kerndruck von leicht unter 1000 hPa auf. Die Okklusion verlief bogenförmig im Norden um den Kern herum und spaltete sich einige Hundert Kilometer nördlich von Murmansk über der Barentssee in eine bis zum nördlichen Uralgebirge reichende Warmfront und eine über die Skanden bis nach Bergen reichende Kaltfront auf. Der Wirbel OBAMA sorgte in Bergen für 3 mm und in Spitzbergen für 2 mm Regen in 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ.

Bis zum Folgetag verlagerte sich die Zyklone OBAMA weiter in Richtung Osten und lag um 02 Uhr MESZ östlich von Spitzbergen über der Barentssee. Nördlich um den Kern herum verlief die Okklusionsfront bis über die Insel Nowaja Semlja. Von dort ging eine Warmfront in südöstliche Richtung über Korkuta und eine nach Südwesten über Murmansk bis zum Bottnischen Meerbusen reichende Kaltfront aus. Bei 3 mm Regen in
24 Stunden bis 08 Uhr MESZ sank die Höchsttemperatur in Murmansk von 17°C am Vortag auf nun 13°C.

In den darauffolgenden Tagen hatte sich der Wirbel OBAMA unter Abschwächung weiter nach Osten bis außerhalb des Analysebereichs der Berliner Wetterkarte verlagert und beeinflusste das Wettergeschehen in Russland.

 


Geschrieben am 08.10.2013 von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 08.09.2013

Pate: Wilke Stroman