Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
ODIN
(getauft
am 14.06.2009)
Die Geschichte von ODIN begann, als sich
die Ausläufer des Ostatlantiktiefs NIKOLAI nordwestlich von Spanien zu
verwellen begannen. Ein „Knick“ in der ostwärts ziehenden Kaltfront deutete die
Entstehung eines neuen Tiefdruckgebietes an und so wurde die frontale Welle am
14.06. auf den Namen ODIN getauft.
Noch am selben Tag zog das kleine
Wellentief über die Biskaya nach Frankreich und brachte dort zum Teil ergiebige
Niederschläge (in Reims bis zu 30 Liter pro Quadratmeter), während sich das
ursprüngliche Zentrum des Tiefs NIKOLAI bei Irland allmählich auflöste.
ODIN hingegen driftete rasch weiter nach
Nordosten, überquerte mit seinem sich leicht verstärkenden Kern Deutschland und
Polen und führte nun auch hier zu einer regen Niederschlagstätigkeit. Bereits
am 14.06. überquerten die Ausläufer den Deutschen Raum mit leichten Regenfällen.
Der Süden blieb in feucht-warmer Subtropikluft, wo es
verbreitet Temperaturen von mehr als 25°C gab. Dahingehend wurden in Garmisch-
Partenkirchen sogar 30,4°C erreicht. Der Norden Deutschlands hingegen blieb
deutlich kühler, wo in Küstennähe nur selten die 20°C-Marke erreicht wurde. Im
Westen gab es auch einige Gewitter, wobei Frankfurt/Main in den Abendstunden eine
Regenmenge von 18 l/m² meldete.
Ansonsten setzten entlang der
Luftmassengrenze erst mit Durchzug des Tiefs ODIN am 15.06. verbreitet stärkere
Niederschläge ein. In Berlin fielen dabei bis zum Morgen des 16.06. 13 l/m²,
zuvor im Saargebiet sogar 40 l/m². Auf der Rückseite des nun weiter nach Nordosten
ziehenden Tiefs ODIN, folgte als Abspaltung des Azorenhochs das eigenständige Hochdruckgebiet
BARBELEIS nach, welches nach Abzug der Fronten rasch über Mittel- und Osteuropa
an Einfluss gewann.
Am 17.06. hatte sich ODIN über Russisch
Karelien zu einem kräftigen, aber relativ eng begrenzten Wirbel mit einem
Kerndruck von 995 hPa
entwickelt, dessen Kaltfront subpolare von subtropischer Luft abgrenzte.
Entlang der quer über Russland vom Weißen bis zum Schwarzen Meer verlaufenden
Front kam es auch dort verbreitet zu schauerartigen Niederschlägen.
In den Folgetagen zog sich das Tief ODIN
über die Barentssee nach Novaja Zemlja
und die Jamal-Halbinsel zurück, wo es schließlich am
23.06. aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am 15.07.2009 von R.
Löwenherz
Wetterkarte: 17.06.2009
Pate: Petra Feder