Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ODO

(getauft am 16.11.2003)

 

 

 

Ein über dem östlichen Atlantik entstandener Tiefdruckwirbel bewegte sich mit der Höhenströmung in südöstliche Richtung auf die Iberische Halbinsel zu. Beim dazu gehörenden Trog in der Höhe spaltete sich ein Höhenwirbel ab, der in der Nacht zum 16.11. über der Biskaya ein Teiltief induzierte. Dieses wurde auf den Namen ODO getauft.

Während das Haupttief seine Zugrichtung beibehielt und sich auflöste, zog ODO mit einem Kerndruck von unter 1005 hPa auf der Vorderseite des Troges mit der über Frankreich herrschenden südwestlichen Höhenströmung rasch nach Nordosten. Die dabei aufgleitende Luft subtropischen Ursprungs führte zur Bildung eines umfangreichen Niederschlagsgebietes über Frankreich, das bereits in den Mittagsstunden des 16.11. den Westen Deutschlands erfasste und sich im Laufe des Tages fast über das gesamte Bundesgebiet ausbreitete. Dabei fielen innerhalb von 24 Stunden im Norden und in Bayern 1 bis 5, sonst sogar zwischen 10 und 20 Liter Regen pro Quadratmeter, in Berlin 12 bis 13.

Rückseitig der Kaltfront strömte in der Nacht zum 17.11. ein Schwall Meeresluft subpolaren Ursprungs heran infolge dessen die Niederschläge im oberen Bergland ab etwa 700m in Schnee übergingen. So bildete sich z.B. auf dem Brocken eine bis zu 9cm hohe Schneedecke.

Nachdem im Schlepptau von ODO am 17.11. weitere Niederschlagsfelder über Norddeutschland hinweg geführt wurden, verlagerte er sich zum 18.11. hin weiter nach Weißrussland. In der zunehmend kälteren Luft ging der Regen mehr und mehr in Schnee über, so dass hier sowie in Litauen, Lettland und Teilen des europäischen Russlands bei leichtem Frost eine geschlossene Schneedecke entstand. Diese wies örtlich eine Höhe von bis zu 16cm auf wie z.B. in Dougavpils, südliches Lettland.

In den folgenden Tagen schwächte sich ODO immer weiter ab und löste sich schließlich zum 20.11. hin zwischen Moskau und dem Ural auf.

 


Geschrieben am 27.11.2003 von Steffen Dietz

Wetterkarte: 17.11.2003

Pate: Heike Dobschanski