Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet OEDIPUS

(getauft am 22.08.2005)

 

 

Der Hurrikan IRENE zog Mitte August von der Ostküste der USA  bis nach Südgrönland und stellte dort am 20.08.2005 mit einem Kerndruck von knapp unter 990 hPa eine Steuerungszyklone dar. Sein Name wurde nach der Unterschreitung der Hurrikan-Stärke auf Ex-IRENE geändert, denn für Europa stellte er keine derartige Unwettergefahr dar wie noch in den Vereinigten Staaten. In einer straffen Westströmung südlich von Ex-IRENE bildete sich aus einem Wellentief über dem Nordatlantik eine stark ausgeprägte Zyklone, die am 22.08.2005 den Namen OEDIPUS erhielt.

An diesem Tag zeigte er bereits ausgeprägte Frontensysteme und war mit einem Kerndruck von unter 990 hPa für den Monat August keine alltägliche Erscheinung für den Großraum Europa. Doch dies war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Unter weiterer Druckvertiefung zog OEDIPUS auf Norwegen zu und erreichte am 24.08.2005 einen Kerndruck von unter 961 hPa. Diese starke Intensivierung hatte einen enormen Druckgradienten zur Folge, welcher sich auf der vorgelagerten Insel Rona zwischen den Hebriden und den Orkney-Inseln in Windspitzen bis zu 163 km/h äußerte. Damit verdiente OEDIPUS endgültig die Bezeichnung ‚Orkantief’.

In der Nacht vom 24.08. zum 25.08.2005 erreichte seine Okklusion den äußersten Nordwesten Deutschlands. Dabei wurden in 12 Stunden auf der Insel Norderney 10 mm Regen registriert. Der Kerndruck von OEDIPUS stieg langsam an und erreichte am 25.08.2005 bereits wieder über 970 hPa. Und auch seine Zuggeschwindigkeit verlangsamte sich stetig, womit er in der Nähe der Färöer-Inseln fast stationär wurde.

Die Okklusion zog nun rasch weiter nach Osten und brachte hinter sich vor allem für den Norden Deutschlands April-typische Wetterverhältnisse mit sich. Mit 16-18°C blieb es kühl und je weiter man Richtung Norden kam, desto mehr Schauer und Gewitter konnten in der Höhenkaltluft beobachtet werden.

Tief OEDIPUS hatte nach dem Durchzug der Okklusion keine direkte Wetterwirkung auf unseren Raum. Er zog unter permanenter Abschwächung östlich von Island nach Norden und verschwand schlussendlich am 30.08.2005 durch die Verschmelzung mit Tief PETER von der Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am 30.08.2005 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 25.08.2005

Pate: TPS 2004/2005